Mehrere Festnahmen bei bundesweiter Razzia gegen Rocker

Sprecher: »Sorgfältig geplanter Schlag gegen Organisierte Kriminalität« / 1500 Beamte im Einsatz gegen »Osmanen« / Mehr als 50 Immobilien durchsucht

  • Lesedauer: 2 Min.

Wiesbaden. Bei einer groß angelegten Razzia im Rockermilieu sind am Mittwoch in Hessen und dem Saarland sieben Verdächtige festgenommen worden. Der hessische Landespolizeipräsident Udo Münch sagte in Wiesbaden, im Saarland seien drei Verdächtige mit Haftbefehl festgenommen worden, weitere vier vorläufige Festnahmen habe es in Hessen gegeben. Da die Maßnahmen noch nicht abgeschlossen seien, könnten sich die Zahlen noch verändern. Neben Speichermedien seien Schusswaffen sichergestellt worden. Die Aktion in insgesamt sechs Bundesländern richtete sich gegen die »Osmanen Germania«, die als türkisch-nationalistisch gelten. Schwerpunkt des Einsatzes war Hessen.

Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) sagte, die Aktion habe um 6 Uhr morgens begonnen, rund 1500 Polizisten seien beteiligt gewesen. Ziel sei gewesen, Beweismittel zu finden, die Strukturen der Organisation aufzuhellen und Täter zu ermitteln. Der saarländische Innenminister Klaus Bouillon sagte, es sei gelungen, die Strukturen der Osmanen im Saarland zu zerschlagen. Den im Saarland und in Hessen festgenommenen Männern im Alter von 21 bis 28 Jahren werde unter anderem versuchter Mord vorgeworfen. Zunächst war von insgesamt drei Festnahmen in beiden Bundesländern die Rede gewesen.

Die Staatsanwaltschaft Darmstadt und das Landeskriminalamt (LKA) in Wiesbaden teilten mit, es habe Aktionen in Hessen, Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hamburg gegeben. Mehr als 50 Wohnungen, Gewerberäume und Büros seien durchsucht worden.

In Dietzenbach im Kreis Offenbach haben die Osmanen ihr sogenanntes World Chapter. Hier wurden mehrere Objekte des »Osmanen Germania Boxclubs« durchsucht. Bei der Aktion wurde nach Waffen, Drogen, Munition, Schriftstücken und anderen Beweismitteln gesucht, die konkretere Hinweise auf illegale Geschäfte geben können. »Wir haben alle durchsuchten Objekte unter Kontrolle«, schrieb das hessische LKA auf Twitter.

Das LKA geht davon aus, dass es in Hessen 70 bis 80 Osmanen gibt, die sogenannten Chaptern in Hanau, Frankfurt und dem World Chapter in Dietzenbach zuzuordnen sind. Die Osmanen Frankfurt haben sich nach einer früheren Einschätzung von Ermittlern im Streit um den türkisch-nationalistischen Kurs von den Osmanen Germania abgespalten.

Beuth sprach von einem »sorgfältig geplanten Schlag gegen die Organisierte Kriminalität in der Bundesrepublik«. Von den Durchsuchungen solle eine klare Botschaft ausgehen: »Egal in welcher Kutte Kriminelle glauben, sich in unserem Land betätigen zu können, wir werden gemeinsam mit aller Härte des Rechtsstaats gegen sie vorgehen.« Agenturen/nd

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