Thüringer Schüler machen Druck

Auch Gymnasiasten fordern landesweites Schülerticket

  • Lesedauer: 2 Min.

Erfurt. Thüringer Schüler pochen - parallel zur möglichen Einführung eines günstigen Verkehrstickets für Auszubildende - auf einen landesweit gültigen Fahrschein für Gymnasiasten der Oberstufe. Es gehe darum, die Übernahme der Kosten für die Benutzung von Bus und Bahn verlässlich und einheitlich zu regeln, sagte der Landesschülersprecher für Gymnasien, Tim Sommer, auf Anfrage. »Noch ist das in den einzelnen Landkreisen sehr unterschiedlich.«

Bislang erhalten Schüler ab der 11. Klasse ein Ticket für den jeweiligen Landkreis, das sie Sommer zufolge teilweise aus eigener Tasche bezahlen müssten. Die Spanne des Eigenanteils reiche von 20 bis 80 Euro im Monat. Bis zur Klassenstufe zehn sind Bus- und Bahnfahrten zur Schule kostenlos. »Den Schülern soll auch im ländlichen Raum Mobilität und freie Schulwahl ermöglicht werden«, forderte Sommer.

Es gehe nicht zuletzt darum, dass Schülern und Familien mit geringem Einkommen ein bezahlbarer Schulweg über die Kreisgrenzen hinweg ermöglicht werde. »Vor allem zu Spezialgymnasien sind die Wege mitunter länger.« Schülervertretungen aus ganz Thüringen kommen am Freitag mit Bildungsministerin Birgit Klaubert (LINKE) im Landtag in Erfurt zusammen.

Handwerk und Wirtschaft fordern seit langem ein Azubi-Ticket für Bus und Bahn. Ein solcher landesweit gültiger Fahrschein sollte sich nach Vorstellung der Verbände an dem Semester-Ticket für Studenten orientieren. Erst am Wochenende machte der Präsident der Handwerkskammer Ostthüringen, Klaus Nützel, Druck auf die rot-rot-grüne Landesregierung, ein solches Ticket einzuführen. Er erwartet davon, dass die Ausbildung attraktiver für junge Menschen wird.

Verkehrsministerin Birgit Keller (LINKE) hatte bereits darauf hingewiesen, dass in Thüringen eine Tarifhoheit der Verkehrsunternehmen bestehe und die Landesregierung deshalb nicht einfach einen Azubi-Tarif festsetzen könne. Es stehe zudem die Frage im Raum, wer die Auszubildenden vertreten solle, wenn ein solcher Tarif ausgehandelt werde, sagte sie in einer Landtagssitzung zu diesem Thema. Sommer schlug für das Schülerticket vor, dass die Landesregierung Schüler bei solchen Verhandlungen vertreten könne, denn sie sei für die Bildung im Land verantwortlich. dpa/nd

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