Sozialisten sind keine Engel

Andreas Fritsche 
über Fehler von Genossen und den Umgang damit

  • Lesedauer: 2 Min.

Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Wer gut verdient, kann zwar noch mit den Armen fühlen, sich aber unmöglich voll in deren Lage versetzen, sogar wenn es ihm früher selbst einmal schlecht ergangen ist. Denn mit der Zeit verblasst die Erinnerung. Das ist so. Das ist nicht zu ändern.

Doch die Antennen müssen ausgefahren sein, um sensibel zu registrieren, was die Bevölkerung denkt, und was sie nicht versteht und nicht akzeptieren möchte. Die brandenburgische LINKE scheint in den Jahren der rot-roten Koalition diese Fähigkeit eingebüßt zu haben - nicht in Gänze, aber in Teilen. Anders ist die Häufung von Skandalen in den vergangenen Monaten und anders ist der ungeschickte Umgang damit nicht mehr zu erklären. Fuhrpark des Landes, Fahrdienst des Bundestags, Entfernungspauschale, Luxusfüller, Lohnzahlung - das sind die Stichworte. Ist ein Fall erledigt, wird der nächste ruchbar. Was kommt noch alles?

Wie sehr sich die Einzelfälle unterscheiden, wie anders alles aussieht, wenn man genau hinschaut. Die öffentliche Meinung schaut nicht so genau hin. Sie hört die Stichworte und empört sich.

Sozialisten sind keine Engel, sondern auch nur Menschen. Sie machen Fehler und verdienen dann Vergebung. Aber dazu müssten sie ihre Fehler wirklich ehrlich einsehen und schnell korrigieren. Daran mangelt es im Moment. Immer sind angeblich andere schuld. Das ist der eigentliche Skandal.

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