Mit der Abora von New York nach Spanien

Haftbefehl gegen deutschen Archäologen aufgehoben

  • Lesedauer: 2 Min.

Chemnitz. Der Archäologe Dominique Görlitz kann seine vierte Abora-Mission ohne Furcht vor Verhaftung in Angriff nehmen. Nachdem ein internationaler Haftbefehl wegen Diebstahls und Beschädigung von Teilen der Cheops-Pyramide in Gizeh aufgehoben wurde, will sich der Wissenschaftler aus Chemnitz dem Projekt der Atlantik-Überquerung mit einem Schilfboot widmen. Der Strafbefehl sei eine mächtige Belastung gewesen, sagte der Experimentalarchäologe am Donnerstag. »Dass der Cheops-Skandal das behindert hat, war ein Problem.«

Die Staatsanwaltschaft Chemnitz bestätigte, dass von ihrer Seite nichts gegen den Forscher vorliegt. Laut Görlitz habe auch Interpol alle betreffenden Fahndungsvermerke gelöscht.

Görlitz und zwei deutsche Kollegen waren im November 2014 in Ägypten in Abwesenheit zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die gleiche Strafe erhielten ihre sechs ägyptischen Helfer. Ihnen war vorgeworfen worden, unerlaubt Proben von der »Cheops-Kartusche« entnommen sowie die Nordwand der Königskammer beschädigt zu haben. Das Urteil war 2015 aufgehoben worden. Görlitz und sein Team hatten die Vorwürfe stets bestritten und halten sich für Opfer eines Komplotts. »Wir sind Verehrer der ägyptischen Kultur und haben im besten Sinne der Wissenschaft gehandelt«, sagte er. Laut Görlitz sind die ägyptischen Helfer und Inspektoren aus der Haft entlassen worden.

Nach Ägypten wolle er vorerst nicht reisen, so Görlitz. Durch die Aufhebung des Strafbefehls fühle er sich jedoch erleichtert und habe Lust auf neue Forschung. So wolle er das Pyramidenprojekt beenden. Er wertet seinen Fund von Eisenoxid im Bauwerk als Hinweis darauf, dass die Pyramiden mit Hilfe von Eisenwerkzeugen errichtet worden sind. »Dies würde zu einer neuen Bewertung von geschichtlichen Abläufen führen.« Im Dezember 2017 soll er seine Forschungsergebnisse im Kestner Museum in Hannover vorstellen.

Auch will er sein Projekt Abora vorantreiben. Mit dem Schilfsegelboot »Abora IV« plant Görlitz den Atlantik von New York nach Spanien zu überqueren. 2007 hatte er dies mit der »Abora III« zum ersten Mal versucht, musste die Fahrt aber nach 56 Tagen wegen Sturmschäden abbrechen. Mit »Abora II« war er 2002 vom ägyptischen Alexandria nach Zypern und zurück gesegelt. Die erste Fahrt mit einem Schilfsegler hatte Görlitz 1999 von Alghero auf Sardinien nach Piombino auf dem italienischen Festland unternommen. dpa/nd

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