Kurzsichtige Debatte

Velten Schäfer über die Ausländer-Campus-Maut im Südwesten

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: 2 Min.

Fünf Jahre ist es her, dass Grün-Rot im Südwesten die allgemeine Studiengebühr abgeschafft hat. Doch wundert es nicht, dass nun Grün-Schwarz Studierende aus Nicht-EU-Staaten zur Kasse bitten will. Schon 2013 hatte Grün-Rot dies erwogen, wenn es auch um 500 bis 1000 Euro im Semester ging und nicht gleich um 1500.

Zur Begründung ist von Millionärskindern aus Indien und China die Rede - doch stellen die mit 30 Prozent zwar die größte Herkunftsgruppe, aber keine Mehrheit der Nicht-EU-Ausländer an den Unis im Ländle. Viele potenziell Betroffene kommen aus der EU-Peripherie. Sie müssen schon jetzt arbeiten, um sich zu finanzieren - und dürfen das nur für 80 Stunden im Monat. Setzt man den Plan um, kommen diese Studierenden nicht nur müde in den Hörsaal. Sie werden fast gezwungen, das Gesetz zu brechen.

Vielerorts sind 1500 Euro noch viel mehr als hierzulande. Junge Leute aus solchen Ländern würden abgeschreckt. Aber sind es nicht gerade diese, die man haben will? Das indische Millionärskind wird kaum bleiben, um die Fachkräftelücke zu schließen. Andere würden das gerne, wenn man sie ließe. Die kurzsichtige Debatte geht in die falsche Richtung.

Das gilt auch mit Blick auf die zweite Gruppe, die zahlen soll - die Zweitstudierenden: Wer sich verbessern will, sollte nicht behindert werden.

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