Mediziner: 350 Menschen aus Ost-Aleppo evakuiert

Tausende warten bei Minusgraden auf ihre Rettung / UN-Sicherheitsrat stimmt über Entsendung von Beobachtern ab

  • Lesedauer: 2 Min.

Beirut. Aus den letzten Rebellengebieten im syrischen Ost-Aleppo sind nach Angaben eines Arztes am Sonntagabend etwa 350 Menschen evakuiert worden. »Fünf Busse mit 350 Menschen sind aus Ost-Aleppo eingetroffen«, erklärte Ahmad al-Dbis, der Chef einer Gruppe Mediziner und Freiwilliger, die die Evakuierungen in einem Rebellengebiet westlich der Metropole koordiniert, in dem die Menschen aus Ost-Aleppo ankommen. Zuvor waren die Evakuierungen am Sonntagabend offiziell ausgesetzt worden.

Tausende Menschen warten in Ost-Aleppo bei Minusgraden auf der Straße oder in zerbombten Häusern auf ihre Evakuierung. Nach Angaben von Aktivisten wurden bereits rund 8500 Menschen aus den zerstörten Stadtvierteln gebracht, darunter 3000 Kämpfer. Am Freitag brach die syrische Armee die Evakuierungen jedoch ab.

Seither gab es Verhandlungen, auch um zugleich die Menschen aus zwei schiitischen Dörfern zu evakuieren, die von Rebellen belagert sind. Als am Sonntag mehrere Busse für die Evakuierungen aus diesen beiden Orten Fua und Kafraja in Brand gesteckt wurden, wurden die geplanten Evakuierungen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte ausgesetzt.

Gleichzeitig zu der Evakuierungsmission in Ost-Aleppo sollen auch 200 Menschen aus den von der Regierung belagerten Orten Madaja und Sabadani nahe der Grenze zum Libanon gebracht werden.

Unterdessen will der UN-Sicherheitsrat will am Montag und damit einen Tag später als zunächst geplant über die Entsendung von Beobachtern nach Aleppo entscheiden. Am Sonntag war die Abstimmung verschoben worden. Russland hatte zuvor damit gedroht, eine von Frankreich eingebrachte Resolution, die Zugang für UN-Beobachter und humanitäre Hilfe fordert, zu blockieren, und einen Gegenentwurf eingebracht. Hinter verschlossenen Türen habe man dann »konstruktiv« an einem gemeinsamen Text gearbeitet, hieß es. Agenturen/nd

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -