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Warnung vor einer Überreaktion

Nach der tödlichen Lkw-Fahrt schlagen Politiker besonnene Töne an / Özdemir (Grüne): Jetzt nicht durchdrehen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz machen AfD und Co. Merkels Flüchtlingspolitik für den Anschlag verantwortlich. Es melden sich aber auch zahlreiche Politiker zu Wort, die vor einer Überreaktion nach der schrecklichen Tat warnen. »Wir leben in einer sehr verrückten Welt, wo Terroristen bereit sind, die schlimmsten Dinge zu tun«, erklärte der Grünen-Parteichef Cem Özdemir am Dienstag im ZDF. Die Antwort darauf sei aber »sicherlich nicht, dass wir jetzt durchdrehen, dass wir tun, was die von uns erwarten, dass wir unsere Gesellschaft in Hochsicherheitstrakte verwandeln«.

»Es gibt keine absolute Sicherheit«, sagte Özdemir. Dies sei jedoch »auch keine Entschuldigung, nichts zu tun«. »Wir werden in Ruhe genau schauen, ob es irgendetwas gibt, das man besser machen kann«, so der Grüne weiter. Einschränkungen für Weihnachtsmärkte befürwortete er hingegen nicht. »Natürlich werden wir Weihnachtsmärkte künftig machen, das ist Teil unserer Kultur.« Auch Özdemirs Parteifreundin, Katrin Göring-Eckardt, warnte vor Schnellschüssen: »Das ist eine furchtbare Nachricht. Trauer und Mitgefühl. Nichts sonst jetzt!«, so die Bundestagsabgeordnete auf Twitter.

SPD-Vize Ralf Stegner äußerte sich im Kurznachrichtendienst ähnlich: »Wachsamkeit und Besonnenheit sind gefragt, Härte des Rechtstaates, um Verantwortliche zu ermitteln und zu bestrafen. Hetze braucht keiner!« Auch aus der Linkspartei kommen andere Töne als von den üblichen Scharfmachern. »Wenn uns die Motive der Täter mehr interessieren,als das Schicksal der Opfer,dann haben wir verloren«, twitterte Wulf Gallert, Vizepräsident des Magdeburger Landtags, noch am Abend.

LINKEN-Chef Bernd Riexinger konterte gegen die Äußerungen aus den Reihen der AfD. »Ohne Aussage der Behörden spekulieren und auf dem Rücken der Opfer Politik machen. Einfach ekelhaft!«, schrieb er als Antwort auf die Provokationen von Marcus Pretzell. ckl

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