Polnische Journalisten dürfen weiterhin nicht ins Parlament
Regierungspartei PiS plant für Januar ein neues Gesetz, dass Medienvertreter komplett aussperrt
Warschau. Journalisten haben weiter nur erschwerten Zugang zum polnischen Parlament. Die sogenannte Journalistenloge und die erste Kammer des Parlaments, der Sejm, blieben für Medienvertreter auch am Dienstag gesperrt, wie der Nachrichtensender TVN24 berichtete. Parlamentspräsident Marek Kuchcinski (PiS) hatte den Zugang für Medienvertreter am Wochenende untersagt, nachdem es vor und in dem Gebäude zu tumultartigen Protesten gekommen war.
Die Proteste hatten sich gegen in der vergangenen Woche bekannt gewordene Pläne gerichtet, die Bewegungsfreiheit für Journalisten im Parlament drastisch einzuschränken. Demonstranten blockierten die Eingänge des Parlaments, Oppositionspolitiker traten im Plenum in den Sitzstreik. Am Montag hatten Politiker der nationalkonservativen Regierungspartei »Recht und Gerechtigkeit« (PiS) daraufhin versprochen, Journalisten wie gehabt freien Zugang zum Parlament zu gewähren.
Nach Plänen der PiS-Partei sollen sich auch akkreditierte Journalisten ab Januar nicht mehr frei im Parlamentsgebäude bewegen dürfen. Pro Redaktion sollen zudem nur noch zwei festgelegte Vertreter Zugang bekommen - allerdings ausschließlich zu einem in einem anderen Gebäude untergebrachten Pressezentrum. Fotos und Videos aus dem Plenarsaal will die PiS-Partei untersagen.
Seit dem Zusammenbruch des sozialistischen Regimes im Jahr 1989 durften sich akkreditierte Medienvertreter frei im Parlament bewegen. Die liberale Zeitung »Gazeta Wyborcza« kündigte umfassenden Protest an, sollten die Einschränkungen im Januar tatsächlich in Kraft treten. epd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.