Nur jeder vierte Angriff auf Asylheime im Nordosten aufgeklärt

In den ersten neun Monaten gab es 27 Angriffe auf Unterkünfte in Mecklenburg-Vorpommern

  • Lesedauer: 1 Min.

Schwerin. Nach fremdenfeindlichen Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte in Mecklenburg-Vorpommern blieben die Täter in drei von vier Fällen bislang unentdeckt. Wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Landtag hervorgeht, wurden von Januar bis September 2016 insgesamt 27 solcher Straftaten registriert. Nur in sieben Fällen konnte die Polizei Tatverdächtige finden.

Die Vorfälle, darunter Flaschenwürfe und Schüsse auf Fenster, Hakenkreuz-Schmiereien, Buttersäure-Attacken und das Rufen ausländerfeindlicher Parolen, wurden dem Bereich der rechten politisch-motivierten Kriminalität zugeordnet. Die Angriffe richteten sich sowohl gegen bewohnte als auch geplante Unterkünfte von Flüchtlingen. Gegen zwölf Personen wird konkret ermittelt. Darunter sind den Angaben zufolge auch zwei Tatverdächtige, die im Juni in Wolgast (Vorpommern-Greifswald) eine Rauchfackel in eine Flüchtlingswohnung geworfen haben sollen. Die Fackel hatte sich den Angaben zufolge aber nicht entzündet.

Der LINKE-Abgeordnete Torsten Koplin als Initiator der Anfrage bedauerte im Gespräch mit dem Rundfunksender NDR 1 Radio MV eine »zu geringe Aufklärungsquote«. Unverständlich sei für ihn, dass bei Angriffen auf Gemeinschaftsunterkünfte kein einziger Tatverdächtiger ermittelt worden sei. Diese Unterkünfte würden in der Regel durch private Sicherheitsunternehmen überwacht. dpa/nd

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -