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Metropole der Büros

Die Regierung von Mexiko-Stadt investiert in die Umstrukturierung

  • Timo Dorsch
  • Lesedauer: 2 Min.

Mexiko-Stadt ist nicht nur eine der größten Städte weltweit, sondern attraktives Ziel ausländischer Direktinvestitionen in den Immobiliensektor. Staatliche Stellen haben das Potenzial erkannt und für das historische Zentrum der Hauptstadt ambitionierte Pläne für dessen Renovierung und Umstrukturierung entworfen.

Im Jahr 2006 wurde eine städtische Behörde für das historische Zentrum (Autoridad del Centro Histórico) ins Leben gerufen. Diese ist für die Koordinierung, Leitung und Realisierung der Vorhaben verantwortlich. Sie ist außerdem eine Einrichtung, an die sich verschiedene soziale Gruppen - seien es Händler, Unternehmen oder Bewohner - mit ihren Anliegen wenden können.

Nach einem Bericht der Behörde wurden in dem Jahrzehnt von 2005 bis 2015 rund 16,5 Milliarden mexikanische Pesos investiert (etwa 800 Millionen Euro), wovon 6,65 Milliarden Pesos (etwa 300 Millionen Euro) aus der Regierungskasse flossen. Der Großteil der Investitionen stammt dem Bericht zufolge aus der »Zivilgesellschaft«. In Klartext bedeutet dies: Es sind Mittel von privaten Investoren. Das geht aus anderen offiziellen Unterlagen hervor.

Seit einiger Zeit gibt es auch eine Stiftung für das historische Zentrum. Dessen Schirmherrschaft hat der mexikanische Unternehmer Carlos Slim übernommen. Er galt eine zeitlang als der reichste Mann der Welt.

Auf dem urbanen Parkett bewegen sich auch nationale und internationale Immobilienagenturen. Welche Entwicklung in der mexikanischen Hauptstadt er erwartet, sagte der Chef von Cushman & Wakfield, Víctor Lachica, bereits im Herbst vergangenen Jahres in einem Interview mit der Zeitschrift »Real Estate Market & Lifestyle«: »Wir sind eine Stadt, die sich, ehemals gewerbetreibend, in eine Stadt der Dienstleistungen und Büros verwandelt.« Jones Lang LaSalle, ein Unternehmen für Finanzdienstleistungen, erklärte kürzlich in einem Bericht, dass Mexiko-Stadt weltweit als Tor für Finanzinvestitionen in dem Land gesehen wird.

Eine bis ins Detail ausgearbeitete Strategie für die Umstrukturierung der Großstadt gibt es offenbar nicht. Darauf deutet jedenfalls eine Antwort der öffentlichen Treuhand-Gesellschaft für das historische Zentrum auf eine Anfrage dieser Zeitung hin, die bereits im Frühjahr dieses Jahres gestellt wurde. Die Besitzverhältnisse seien sehr unterschiedlich. Teils gehören die Grundstücke Familien, teils Kooperativen - und teils seien die Besitzverhältnisse nach dem Tod des Eigentümers gänzlich ungeklärt. Etliche Gebäude sind auch deswegen besetzt. »Daher ist es nicht möglich eine Globalstrategie bezüglich dem Eigentumsthema im Historischen Zentrum aufzustellen«, heißt es abschließend.

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