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Die Frühaufsteher altern zusehends

Der demografische Abwärtstrend in Sachsen-Anhalt scheint trotz vermehrten Zuzugs ungebrochen

  • Lesedauer: 2 Min.

Halle. Trotz der starken Zuwanderung im vergangenen Jahr rechnet das Statistische Landesamt nicht mit einem Stopp des Bevölkerungsrückgangs. Insgesamt habe es 2015 ein Plus bei der Einwohnerzahl gegeben, sagte der Präsident des Statischen Landesamtes, Michael Reichelt, am Freitag in Halle. Die Statistiker rechnen nicht damit, dass der Großteil der zugezogenen Ausländer im selbst ernannten Land der Frühaufsteher bleibt. Ende 2014 hatten in Sachsen-Anhalt noch 2,235 Millionen Menschen gelebt, ein Jahr später waren es 2,245 Millionen.

Grundsätzlich gibt es laut Reichelt weiter mehr Sterbefälle im Land als Geburten. Im vergangenen Jahr seien rund 32 370 Menschen im Land gestorben. Neu auf die Welt kamen nur knapp 17 500 Kinder. Statistisch gesehen bekommen die Frauen in Sachsen-Anhalt mehr Kinder als im bundesweiten Schnitt. Hierzulande bekomme eine Frau 1,54 Kinder, deutschlandweit seien es 1,5, sagte Reichelt. Die Daten sind Teil des über 800 Seiten starken Statistischen Jahrbuchs. Die darin enthaltenen Texte, Tabellen und Grafiken sollen Aufschluss über das Land und dessen Einwohner geben.

Für den Zuwachs bei der Bevölkerung sorgte ein starkes Plus bei den Ausländern. Lebten Ende 2014 noch 59 587 Ausländer in Sachsen-Anhalt, war es ein Jahr später rund 87 900. Das entspricht laut Reichelt einem Anstieg von rund 48 Prozent. Die meisten Zuzügler seien vergangenes Jahr aus Asien gekommen, 2014 hätten die meisten Zuwanderer noch aus Europa gestammt. Insgesamt 16 847 und damit die meisten Ausländer lebten 2015 den Angaben zufolge in Halle. Auf 1000 Einwohner kamen dort rund 71 Menschen aus dem Ausland. Im Landkreis Mansfeld-Südharz hingegen war der Bevölkerungsanteil am niedrigsten. Er lag bei 25,3 Ausländern pro 1000 Einwohnern.

Auch bei der Zahl der Schulanfänger verzeichneten die Statistiker einen Aufwärtstrend, wie es hieß. Insgesamt 17 945 Kinder seien 2015 eingeschult worden. Das seien mehr neue Schüler, als bisherige Schüler die Schulen verlassen hätten. »Das zeigt, dass mehr Lehrkräfte benötigt werden«, sagte Reichelt. Er verwies zudem auf den hohen Altersdurchschnitt der Lehrer. Allein an den Sekundarschulen seien 77 Prozent der Lehrkräfte bereits älter als 50 Jahre.

Schwer hätten es auch die Handwerksbetriebe im Land. Seit Jahren sinke die Zahl der in diesem Bereich abgeschlossenen Ausbildungsverträge. Im Jahr 1995 seien es noch 9700 gewesen, im vergangenen Jahr dann nur noch 2600. Das entspreche einem Rückgang um 73 Prozent. Demgegenüber sei die Zahl der Studienanfänger weiter gestiegen. Eine Entwicklung, die sich im gesamten Bundesgebiet abzeichnet. dpa/nd

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