Peng, bumm, klirr - feg
Abgebrannte Raketen, zerfetzte Böller und leere Flaschen: Bei der BSR herrscht Hochbetrieb
Böllerreste, roter Knallerstaub, angekokelte Raketenstäbe und jede Menge leere Sektflaschen - auf vielen Straßen der Hauptstadt liegen noch die traurigen Reste der Silvesternacht. Feuerwerke, die am 1. Januar den Nachthimmel erleuchteten, sorgen am Neujahrsmorgen für einen unschönen Anblick und jede Menge Müll.
Die Berliner Stadtreinigung (BSR) musste wegen des leichten Schneefalls ihre Neujahrsreinigung am Montagmorgen kurz unterbrechen. »Der Winterdienst hat Vorrang«, so BSR-Sprecher Sebastian Harnisch. Zudem könnten bei Frost keine Kehrmaschinen eingesetzt werden. Weil sich die Wetterlage aber relativ schnell entspannt habe, werde die Reinigung mittlerweile normal fortgesetzt.
Am Sonntagmorgen war die Stadtreinigung bereits ab 2 Uhr morgens im Einsatz. Priorität hatte die Beseitigung des Silvestermülls rund um die Partymeile am Brandenburger Tor sowie die Strecke des Neujahrslaufs zum Berliner Dom. Auch stark frequentierte Orte wie der Kurfürstendamm, der Potsdamer Platz und Alexanderplatz sind bereits am Neujahrstag von den Silvesterabfällen befreit worden. »Ab dem heutigen Montag kümmern wir uns auch um das übrige Stadtgebiet«, so Harnisch. Knallerreste und Partyabfall beseitigen nun rund 1900 Einsatzkräfte mit 600 Fahrzeugen. Sie arbeiten sich dafür in zwei Schichten von den Hauptstraßen in die Seitenwege vor.
Wie viel Müll jedes Jahr zu Silvester in Berlin auf der Straße landet, ist unklar. Harnisch kann noch keine genauen Zahlen nennen, da sich zum einen die Neujahrsreinigung über einen längeren Zeitraum erstreckt und sich der Müll vom Jahreswechsel zum anderen mit dem üblichen Straßenabfall vermengt. »Der Eindruck ist, dass sich die Müllmenge auf dem Niveau des Vorjahres bewegt«, sagt er.
Damit die Hauptstadt sauber wird, setzt die Stadtreinigung vor allem Kehrmaschinen, Kehrichtsammelfahrzeuge und Lastwagen mit Ladekran ein. Viele Einsatzkräfte seien aber auch mit Besen, Schippe und Kehrichtkarre unterwegs. Denn zwei Schwierigkeiten gibt es bei den Profiputzern zum Neuen Jahr: Die häufig verwendeten Feuerwerksbatterien sind zu groß für den Schacht der Sauger der Kehrmaschinen und müssen per Hand eingesammelt werden. Außerdem bleiben die leeren Sekt- und Weinflaschen, die für die den Abschuss von Feuerwerksraketen verwendet werden, oft auf den Straßen und Bürgersteigen stehen. »Wir sind dankbar, wenn leere Flaschen nicht stehen gelassen werden und auch die Feuerwerksbatterien getrennt entsorgt werden«, sagt Harnisch. Vor allem die zerbrochenen Glasflaschen und kleine Scherben stellen eine erhöhte Verletzungsgefahr vor allem für Tiere dar. Oder sie sorgen auf den Radwegen und Straßen für platte Reifen.
Weil die Stadtreinigung nicht innerhalb weniger Stunden die gesamte Stadt säubern kann, hofft die BSR an Neujahr auch ein wenig auf die Eigeninitiative der Feiernden. »Vielleicht auch als Appell für das nächste Silvester: Mit ein paar einfachen Handgriffen - zum Beispiel die leere Sektflasche wieder von der Straße entfernen - können uns die Feiernden unsere Arbeit sehr erleichtern«, sagt Harnisch.
Der Silvestermüll wird später auf Regionalstellen abgeladen und ins Müllheizkraftwerk Ruhleben gebracht, wo er für die Erzeugung von Strom und Wärme genutzt wird.
Neben Silvesterknallern und Verpackungsmüll liegen auch vereinzelt Weihnachtsbäume auf den Straßen. Die alten Tannenbäume räumt die Müllabfuhr jedoch erst ab dem 7. Januar vom Straßenrand. Dabei sammelt die Stadtreinigung rund 350 000 Bäume pro Jahr ein. Die Weihnachtsbäume werden dann mit Spezialmaschinen geschreddert und in regionale Biomasse-Kraftwerke transportiert. Aus den geschredderten Bäumen entstehen dort Fernwärme und Strom. Als Ersatz für fossile Brennstoffe leisten die weggeworfenen Weihnachtsbäume laut BSR so einen Beitrag zum Klimaschutz.
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