Geliefert

Personalie

  • Sebastian Weiermann
  • Lesedauer: 2 Min.

Jürgen Mathies ist noch kein Jahr als Polizeipräsident von Köln im Amt. Am 19. Januar ernannte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger den 56-jährigen Polizeibeamten zum Chef der Polizei von Köln und Leverkusen. Mathies löste Wolfgang Albers ab, der nach den Ereignissen zum vorletzten Jahreswechsel nicht im Amt zu halten war. In Köln übernahm Jürgen Mathies eine Behörde, die immer wieder in die Kritik geraten war, Silvester 2015/2016 war dabei nur der Höhepunkt.

Und so ging es für Jürgen Mathies, der zuvor das Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste leitete, vor allem um eine Korrektur des ramponierten Images der Kölner Polizei. Früh hatte er mit dem Rosenmontag in der Karnevalshochburg die erste Bewährungsprobe zu bestehen. Mathies lieferte. Die Polizei erteilte mehr Platzverweise und nahm mehr Menschen fest. Köln feierte sichere Karnevalstage und produzierte keine negativen Schlagzeilen.

Im Sommer hatte Jürgen Mathies dann andere Herausforderungen zu bewältigen. Anhänger des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wollten in Köln demonstrieren. Mathis unterbrach seinen Urlaub und sprach ein Verbot von Videoübertragungen aus der Türkei aus. So verhinderte er, dass Erdogan zu seinen Anhängern sprechen konnte. Wenige Wochen später verhinderte Mathies ein kurdisches Fest im Kölner Fußballstadion durch Druck auf den Betreiber. Die Kurden veranstalteten aus Protest eine Kundgebung mit zehntausenden Teilnehmern. Die Polizei war mit einem Großaufgebot präsent.

Die wahre Bewährungsprobe für Jürgen Mathies, der von Ralf Jäger wegen seiner »hohen Führungskompetenz« und »Entschlossenheit zum Handeln« zum Polizeipräsident ernannt wurde, sollte aber mit Silvester noch kommen. Seit Anfang Dezember lud die Polizei regelmäßig zu Presseterminen ein. Diensthunde, Wasserwerfer, Videoüberwachung und die Anlieferung von Getränken für die Polizei sollten Journalisten beobachten. Am Silvesterabend war Mathies dauerhaft präsent. Mehrmals gab er Erklärungen ab. Und äußerte sich zufrieden mit dem Einsatzverlauf.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -