Folge 145: Kommune

Lexikon der Bewegungssprache

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Kommune ist der Ausgangs- und Endpunkt jeder politischen Aktivität. Wie bei Kommunismus steckt in ihr das lateinische Wort communis für gemeinschaftlich. Sie ist also die Gemeinde, die die Vereinzelung jedes einzelnen aufhebt. So ist für viele Linke die Pariser Kommune von 1871 das historische Vorbild für einen sozialistischen Aufstand von unten, das es nachzuahmen gilt. Damals, während des deutsch-französischen Krieges, übernahmen die Bürger*innen von Paris für gut zwei Monate die Verwaltung ihrer Stadt und schufen Ansätze eines sozialistischen Gemeinwesens. Diese Anleihen ans historische Vorbild gehen zuweilen so weit, dass italienische und deutsche Politgruppen im Rahmen der Blockupy-Krisenproteste bereits ein Netzwerk namens »Die europäische Kommune« ins Leben gerufen haben. Viele Aktivist*innen geraten mit dem Gedanken, dass man sich gegen die Übel der Welt und des Kapitalismus im Speziellen organisieren muss, erstmals in ihrer Wohngemeinschaft (WG) in Berührung. Diese ist im Grunde genommen der etwas gemäßigtere Nachfahre der Kommune I, eben jener legendären WG aus Westberlin, die zu ihrer Zeit manch eine*n »Bild«-Leser*in in den Wahnsinn trieb und zu einem Treff- und Ausgangspunkt der 68er-Bewegung wurde. Leider ist es ziemlich anstrengend, die Welt zu verändern. Deswegen steigen so manche nach aufreibenden Jahren aus der Bewegung aus. Wenn dann keine Karriere winkt und man sich nicht vom Leben in der WG trennen will, geht es gerne auch mal in die Landkommune. spo

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