Restaurierung dokumentiert
Die Nationalgalerie verwahrt mit dem »Mönch am Meer« (1808-10) und der »Abtei im Eichwald« (1809-10) von Caspar David Friedrich das berühmteste Bilderpaar der deutschen Romantik. Der Künstler schuf mit ihnen zwei ebenso einfache wie tiefgründige und bis heute gültige Bildformeln, die das Verhältnis von Wissen und Glauben, Diesseits und Jenseits, Leben und Tod thematisieren.
Fragile Maltechnik, jahrzehntelange Vernachlässigung sowie historische Restaurierungen hatten beim »Mönch am Meer« und der »Abtei im Eichwald« zu Veränderungen und Substanzverlusten geführt und das ursprüngliche Erscheinungsbild erheblich verfälscht. Von 2013 bis 2016 konnte die Restaurierung der beiden Gemälde durchgeführt werden.
Die kunsttechnologischen Untersuchungen förderten wichtige Erkenntnisse zu Tage. Erstmals zeigen hochauflösende Infrarotreflektogramme die Unterzeichnungen beider Gemälde und machen den Schaffensprozess nachvollziehbar. Ergänzend geben Röntgen-, UV- und Streiflichtaufnahmen Auskunft über Herstellungsprozess und Erhaltungszustand.
Durch die Abnahme von Übermalungen und Retuschen konnte originale Malerei freigelegt werden. Durch die Entfernung der stark vergilbten Firnisse konnten Farbwertverschiebungen erkannt werden. Der wiedergewonnene blaue Grundton nähert dieses berühmteste Bilderpaar der deutschen Romantik nach 200 Jahren wieder deutlich einander an. »Mönch« und »Abtei« erscheinen nun in vieler Hinsicht in einem neuen Licht. Nun liegt eine Publikation vor, die die neuesten Erkenntnisse beschreibt sowie Herangehensweise und Ergebnis der Restaurierung erläutert. nd
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