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Diebische Krabben

Boxerkrabben leben in Gemeinschaft mit Seeanemonen - die sie notfalls von Artgenossen stehlen

  • Lesedauer: 2 Min.

Einige Meereskrabben halten in jeder ihrer Scheren eine Seeanemone, die sie wie Cheerleader mit Pompoms aussehen lassen. Oft werden die Tiere der Gattung Lybia daher auch Pompom- oder Boxer-Krabben genannt. Kommt ihnen eine Anemone abhanden, halbieren die nur wenige Zentimeter großen Tiere ihre zweite Anemone, wie israelische Forscher nun herausgefunden haben. Hat eine Boxerkrabbe keine Anemonen, bestiehlt sie einen Artgenossen, wie die Wissenschaftler im Fachblatt »PeerJ« (DOI: 10.7717/peerj.2954) berichten.

Das Verhalten scheint ein einzigartiges Beispiel dafür zu sein, dass ein Tier die asexuelle Vermehrung eines anderen auslöst, schreiben die Forscher um Jair Achituv von der Bar-Ilan-Universität in Tel Aviv. Lange rätselten Forscher, woher die Krabben die Seeanemonen bekommen, nun lieferten Achituv und Kollegen einige Beweise. Auf einem ihrer Videos ist zu sehen, wie eine Krabbe mit nur einer Anemone mit ihren Scheren das Lebewesen teilt, bis es in jeder Schere eine Anemone hält. In einem zweiten Film ringt eine Krabbe ohne Anemone mit einem Artgenossen mit Anemone - bis sie ihm eine Anemone stehlen kann. Die geteilten Anemonen regenerieren sich binnen weniger Tage und wachsen nach.

Die Forscher beobachteten und sammelten über Jahre hinweg mehr als 100 Lybia-Krabben aus den flachen Gewässern des Roten Meeres. Jedes der gefundenen Tiere habe ein Paar Seeanemonen der Gattung Alicia in seinen Scheren gehalten, berichten die Forscher. Tests hätten gezeigt, dass die Anemonen jeder Boxerkrabbe Klone mit identischen Genen gewesen seien. Trotz intensiver Suche hätten die Forscher keine freilebenden Alicia gefunden.

Aus dem Zusammenleben ziehen nach Forscherangaben zumindest die Krabben einen Nutzen: Die Anemonen dienen ihnen zur Abwehr von Feinden und helfen bei der Nahrungsaufnahme. Der Nutzen für die Anemonen ist nicht ganz klar. Lange dachten Forscher, der Transport durch das Meer biete den Tieren einen Futtervorteil. Doch das Team um Achituv hatte in früheren Studien entdeckt, dass die Krabben die Futteraufnahme der Anemonen regulieren und sie bewusst klein halten. dpa/nd

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