Snowden als »Geschenk« für Trump?
Medien: Russland plant offenbar die Auslieferung von Snowden an die USA
Russland denkt offenbar über eine Auslieferung des Whistleblowers Edward Snowdens an die USA nach. US-Medienberichten zufolge, gebe es Hinweise darauf, dass russische Politiker unlängst über die Möglichkeit diskutiert hätten, den Ex-Geheimdienstmitarbeiter sozusagen als »Geschenk« an die neue US-Administration zu überreichen. Damit wolle man die Beziehungen verbessern, heißt es.
Der US-Nachrichtensender NBC News hatte als erstes über diesen Vorgang berichtet. Der Sender zitiert aus einer Analyse von Geheimdienstinformationen, wonach die russischen Offiziellen über die Auslieferung als Schmeichelei (»curry favor«) an Präsident Trump nachdächten. Eine zweite Quelle aus Geheimdienstkreisen, bestätigte die Existenz von Auswertungen abgehörter Gespräche und schriftlicher Kommunikation von russischen Offiziellen, die seit der Inauguration Trumps gesammelt worden seien.
Snowdens Anwalt, Ben Wizner, sagte gegenüber NBC News, man wisse nichts von Plänen der Auslieferung in die Vereinigten Staaten. »Team Snowden hat keine solchen Signale empfangen und wir haben keine neuen Grund beunruhigt zu sein.« Der Ex-NSA Mitarbeiter kommentierte den NBC-Bericht unterdessen auf Twitter wie folgt:
Damit spielte er auf Äußerungen seiner Kritiker, wie etwa die des Verfassungsschutzchefs Hans-Georg Maaßen an, der im Juni vergangenen Jahres vor dem NSA-Untersuchungsausschuss die ernst gemeinte Vermutung äußerte, Snowden könne Agent russischer Geheimdienste sein – eine ebenso in amerikanischen Geheimdienstkreisen verbreitete Annahme zur Diskreditierung Snowdens.
Sollte es tatsächlich zur Auslieferung kommen, könnte dies bittere Folgen haben: Trump hatte den ehemaligen NSA-Mitarbeiter gehäuft als »Spion« und »Verräter« beschimpft, der es verdiene exekutiert zu werden. Angesichts der langen Liste bisheriger Ankündigungen Trumps und deren »Verwirklichungen« dürfte Snowden die russische Diskussion mit Argus› Augen beobachten.
Während das Weiße Haus den Bericht bislang nicht kommentieren wollte, hieß es aus dem Justizministerium, man würde die »Rückkehr Snowdens begrüßen«, welcher sich bislang einer Freiheitsstrafe von mindestens 30 Jahren gegenüber sieht. Ein Sprecher Putins bezeichnete das mutmaßliche Gerede über eine Auslieferung als »nonsense«. fbr
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.