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Jeder Mensch ein Künstler

  • Lesedauer: 2 Min.

Warum ist Beuys heute noch aktuell?

Beuys war ein Künstler, der nach vorne schaute. Er hat schon vor über 30 Jahren die richtigen Fragen gestellt, weil er in den politischen Raum hineingedacht hat.

Was sind die richtigen Fragen?

Sind wir dazu befähigt, die Zukunft und die Gesellschaft zu gestalten? Der Ausgangspunkt ist gerade jetzt eine Zeit, in der es eine Sehnsucht gibt nach einer Welt, wie sie nie gewesen ist. Eine Zeit, in der Grenzen hochgezogen werden, die Welt in ein »Wir« und »die Anderen« aufgeteilt wird und zugleich immer weniger Sicherheiten vorhanden sind. Beuys ist davon ausgegangen: Jeder Mensch ist ein Künstler. Das heißt nichts anderes, als dass jeder Mensch per se die Fähigkeit hat, die Gesellschaft zu gestalten. Und er kann sie nicht nur gestalten, er soll es auch tun.

Beuys hat sich zudem in wirtschaftspolitische Fragen eingemischt.

Beuys war jemand, der auch ökonomisch gedacht hat. Für viele war das eine wahnsinnige Anmaßung. Er hat nie Ökonomie studiert. Und dann kommt da ein Künstler, der sich mit Fett und Filz beschäftigt, und denkt über Geldkreisläufe nach. Beuys hat in den 70er und 80er Jahren sehr einfach beschrieben, wie sich Geld aus sich selbst heraus vermehrt. Das hat sich ja im Jahr 2002 mit der DotCom-Blase und dann 2007 bei der großen Finanzkrise auf eine bittere Weise bewahrheitet. Wenn man jetzt nach Amerika guckt und auf die von Trump vorangetriebene Deregulierung, dann können wir jetzt schon prophezeien, dass wir in fünf bis sieben Jahren die nächste große Finanzkrise haben - mit noch viel größeren Volumina, die Ökonomien in den Abgrund reißen und ganze Gesellschaften untergraben.

Sie haben mit bislang unbekanntem Material gearbeitet.

Wir haben lange gesucht und gegraben. Wir haben Archivmaterial aus Nachlässen und Vorlässen, die bislang nicht erschlossen waren, und aus dem Medienarchiv des Museums Hamburger Bahnhof in Berlin. Das waren natürlich Materialberge: 400 Stunden Bildmaterial, 300 Stunden Audiomaterial, 20 000 bis 30 000 Fotos. Wir wurden immer wieder verführt durch neues spannendes Material.

Wie war der Kontakt zu Eva Beuys, der Witwe von Joseph Beuys?

Ohne den Kontakt zu Eva Beuys wäre der Film so gar nicht möglich gewesen. Wir hätten einen Film machen müssen ohne Kunstwerke. Am Anfang hat Eva Beuys uns noch viele Fragen gestellt, wohin wir mit dem Film wollen. Ab einem bestimmten Punkt hat sie mich vorbehaltlos unterstützt. dpa

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