Spielball Opel

Kurt Stenger über den möglichen Verkauf des Autobauers

Wer demnächst einen Opel kauft, wird als Grundgerüst vielleicht einen Peugeot bekommen. Die Autobauer kooperieren bei der Fahrzeugherstellung seit Jahren so eng, wie dies üblicherweise nur Marken eines Konzerns tun. Aber vielleicht sind sie das auch schon bald: Der französische Autoriese PSA steht in Übernahmeverhandlungen mit der Opel-Mutter General Motors.

Dem US-Konzern würde in Deutschland wohl niemand nachtrauern, wie erste Politikerreaktionen aus den Bundesländern mit Opel-Standorten zeigen. GM hat nicht gerade stark in die Traditionsmarke investiert und diese international auch eher ausgebremst. Besorgniserregend ist aber, dass die Betriebsräte über die offenbar weit fortgeschrittenen Gespräche nicht einmal informiert waren. Das verheißt wenig Gutes für die Beschäftigten, auf deren Rücken Übernahmen gewöhnlich ausgetragen werden.

Gleichwohl wäre eine frühzeitige Weichenstellung für Opel sinnvoll, bevor die absehbare Veränderungswelle über die Autoindustrie hinwegrollt. Bereinigung globaler Überkapazitäten, strengere Abgasregeln, Trend zum Elektroantrieb, Wandel zu Mobilitätsdienstleistern - dies alles wird die Hersteller durcheinanderwirbeln. Zwerge wie Opel werden da nur in starken Verbünden überlebensfähig sein. Ob das mit PSA besser geht als mit GM, ist natürlich fraglich. Aber dies dürfte noch Opels geringstes Problem sein.

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