Ex-IWF-Chef Rato muss ins Gefängnis

Gericht: Viereinhalb Jahre Haft wegen Unterschlagung

  • Lesedauer: 1 Min.

Madrid. Der ehemalige Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Rodrigo Rato, ist wegen Unterschlagung zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Haftstrafe erhielt der heute 67-Jährige, weil er als Chef zweier spanischer Banken Kreditkarten benutzte, die Ausgaben in unbegrenzter Höhe und ohne jede Kontrolle erlaubten. Laut Anklage gab er insgesamt mehr als 99 000 Euro aus.

Der Prozess hatte im September vergangenen Jahres begonnen. Angeklagt wurden weitere 64 ehemalige Bankmanager. Insgesamt sollen sie zwischen 2003 und 2012 zwölf Millionen Euro veruntreut haben. Das Gericht folgte mit seinem Urteil gegen Rato am Donnerstag dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Rato war zwischen 1996 bis 2004 Wirtschaftsminister der spanischen Regierung von José María Aznar und von 2004 bis 2007 Chef des IWF. Von 2010 bis 2012 leitete er erst die Caja Madrid und dann das Geldinstitut Bankia, das aus der Fusion der Caja Madrid mit sechs weiteren Banken hervorging. 2011 ging die Bankia an die Börse - weniger als ein Jahr später war sie derart in finanzielle Schieflage geraten, dass der Staat sie mit 20 Milliarden Euro vor der Pleite retten musste.

Der Skandal um die »schwarzen Kreditkarten« kam im Januar 2015 heraus. Rato wurde aus der regierenden konservativen Volkspartei ausgeschlossen. AFP/nd

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -