Erster Allgemeiner Verunsicherer

Fabian Lambeck über Rainer Wendts Nebeneinkünfte mit Geschmäckle

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Rainer Wendt spielt gerne die Rolle der Kassandra in der deutschen Sicherheitsdebatte. Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft wird nicht müde, uns vor ausufernder Kriminalität zu warnen. Überall nur Einbrecherbanden, Gewalttäter und andere Schwerkriminelle. Das Deutschland, das Wendt beschwört, ist ein Gangsterparadies, in dem nichts und niemand mehr sicher ist. Wendt schürt also tagtäglich die Verunsicherung bei vielen Bundesbürgern.

Wie nun bekannt wurde, sitzt der Polizeigewerkschafter auch im Aufsichtsrat der Axa-Lebensversicherung. Der französische Mutterkonzern profitiert ziemlich direkt von jenen Schreckenszenarien, die Wendt regelmäßig entwirft. Schließlich kann man sich bei der Axa für teueres Geld auch gegen Diebstahl und Vandalismus versichern. Es wäre sicher falsch, Wendt zu unterstellen, dass jene 50.000 Euro, die er pro Jahr als Aufsichtsratsmitglied kassiert, auch eine Art Prämie für seine Kassandrarufe sind. Doch die Sache hat tatsächlich ein Geschmäckle: Wendt behauptet, für den Deutschen Beamtenbund (DBB) im Gremium zu sitzen. Dumm nur, dass der DBB das dementiert. So richtig zerstreuen kann Wendt die Zweifel an seiner Person nur, wenn er den Aufsichtsrat verlässt. Dann kann er wieder glaubwürdiger den Ersten Allgemeinen Verunsicherer mimen.

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