Mit wem geht es sozialer?

Aert van Riel über die Wahl von Martin Schulz zum Parteichef

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Euphorie in der SPD ist groß. Das zeigt nun auch das einstimmige Votum durch den Bundesparteitag für Martin Schulz, der die Partei als Vorsitzender und Kanzlerkandidat im Wahlkampf anführen wird. Allerdings spielte bei dieser Wahl auch die Unzufriedenheit mit dem bisherigen Vorsitzenden Sigmar Gabriel eine wichtige Rolle. Durch seine Sprunghaftigkeit und seinen zuweilen autoritären Führungsstil hatte er viele Genossen gegen sich aufgebracht.

Schulz genießt dagegen das Vertrauen der gesamten SPD. Eine Erleichterung für ihn ist auch, dass sich die Flügel der Partei in Wahlkampfzeiten eher zurückhalten. Denn sie wissen, dass der Erfolg der SPD gefährdet wird, wenn die Partei als zerstritten gilt.

Schulz konnte sich bereits einiges herausnehmen, was für Gabriel noch internen Ärger bedeutet hätte. So nannte er die Vermögensteuer einen »Kampfbegriff«, obwohl das Grundgesetz dieses Instrument ausdrücklich vorsieht. Das heißt aber nicht, dass für Schulz nun alles glatt laufen muss. Die SPD wird oft nervös, wenn es in den Umfragen wieder nach unten geht. Zudem lautet die entscheidende Frage für den Kanzlerkandidaten, mit wem er seine sozialen Versprechen wie einen längeren Anspruch auf das Arbeitslosengeld I umsetzen will. Mit der Union wird es wohl nicht gehen. Dass Schulz trotzdem eine Koalition mit den Konservativen nicht ausschließt, lässt daran zweifeln, dass es ihm mit seinen sozialen Forderungen besonders ernst ist.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal