Riesige Lohnunterschiede in den einzelnen Wirtschaftszweigen

Monatseinkommen in der Erdölindustrie und bei Versicherungen am höchsten, niedrige Gehälter in Wäschereien und im Reinigungsgewerbe

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Berlin. Die Monatslöhne in Deutschland unterscheiden sich je nach Wirtschaftszweig um mehrere tausend Euro. Am wenigsten wird im Bereich persönlicher Dienstleistungen wie in Friseursalons oder in Wäschereien verdient, am meisten bei der Gewinnung von Erdöl und Erdgas. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der LINKEN-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann hervor.

Am unteren Ende der Einkommensskala stehen demnach auch chemische Reinigungen, Kosmetiksalons, Bestattungsunternehmen, Saunas, Solarien und Bäder. Hier liegt das mittlere Einkommen bei 1672 Euro brutto im Monat. Es folgen das Spiel-, Wett- und Lotteriewesen (1676 Euro), die Gastronomie (1707 Euro), die Arbeit in privaten Haushalten (1729 Euro) und in der Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften (1758 Euro).

Die höchsten mittleren Bruttomonatsentgelte werden außer bei der Gewinnung von Erdöl und Erdgas auch in Kokerein und bei der Mineralölverarbeitung erzielt. Mit einem mittleren Lohn von 5200 Euro sind die Entgelte hier im Schnitt rund dreimal so hoch wie in den Bereichen mit geringem Lohn. Auch bei Versicherungen und Pensionskassen verdienen die Menschen mit im Mittel 4853 Euro brutto gut.

Der Niedriglohnanteil liegt in der Gastronomie und im Spiel-, Wett- und Lotteriewesen bei über 70 Prozent. Bei Gas, Erdöl, der Mineralölverarbeitung sowie Versicherungen beträgt er 0,4 bis 1,7 Prozent.

Linksfraktionsvize Zimmermann, die die Fragen gestellt hatte, sagte: »Hunderttausende Beschäftigte werden mit Niedriglöhnen abgespeist, doch der Bundesregierung ist das egal.« Tatsächlich sieht die Regierung gegen die Lohnspreizung keinen eigenen Handlungsbedarf. »Es ist beschämend, dass sie die Verantwortung von sich weist und auf die Tarifvertragsparteien schiebt, obwohl diese in den besonders betroffenen Bereichen kaum Verhandlungspotenzial haben«, kritisierte Zimmermann. Die Politikerin forderte unter anderem eine Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro und die Abschaffung von Leiharbeit. Agenturen/nd

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