Eltern als Partner

Bildungsrauschen

  • Lena Tietgen
  • Lesedauer: 2 Min.

2014 präsentierte die Stiftung Mercator die Studie »Eltern als Bildungspartner - Wie Beteiligung an der Grundschule gelingen kann«. Diese zeigt, dass Grundschulen ein breites Angebot an Möglichkeiten der Mitarbeit von Eltern haben, sei es in Gremien oder als Mithilfe bei Festen und Ähnlichem. Den Anspruch, Eltern über »Schulkonzepte, Lernfortschritt ihrer Kinder und Mitarbeit in Gremien« zu informieren, kommen Grundschulen mindestens einmal im Jahr nach. Dagegen mangelt es laut Studie an sogenannter »lernbezogener Beteiligung«. So böten 24,3 Prozent der Schulen Elternbildung gar nicht nicht an und 25,9 Prozent der Schulen würden lernunterstützende Materialien nicht verteilen. Vor allem die Zielgruppe »Eltern mit Migrationshintergrund und gering Gebildete« habe einen hohen Bedarf an solchen Angeboten.

Die Studie stellt zudem markante Unterschiede zwischen den Schulformen fest. Die rhythmisierten Ganztagsschulen bekamen positive Noten. Anders als herkömmliche Schulen bieten 32,8 Prozent dieser Schulen pro Jahr auch drei »thematische Elternabende« an. Ihnen gelinge es »besonders gut«, Eltern mit Migrationshintergrund und sozial Benachteiligte durch einen »vertrauensvollen partnerschaftlichen« Umgang und »niedrigschwellige Angeboten« wie Projektmitarbeit einzubinden. Es sei sinnvoll, »Gestaltung der Elternbeteiligung« zum Bestandteil der Lehreraus- und Weiterbildung zu machen, so das Resümee auf stiftung-mercator.de.

Auch bei dem Pilotprojekt »Gemeinschaftsschule« in Berlin spielt Elternmitarbeit eine wichtige Rolle. Man spricht hier von »Bildungs- und Erziehungspatenschaften«. Gemeint ist eine als gleichberechtigt zu verstehende Kooperation zwischen Eltern und Schule. Was dies für die Umsetzung seitens der Schulen bedeutet, wird in dem in wissenschaftlicher Begleitung entstandenen Praxisleitfaden »Gemeinschaftsschule gestalten« festgehalten. Unter anderem empfiehlt man dort neben der obligatorischen »Unterstützung des häuslichen Lernens und Elterntrainings« auch die »Kooperation mit Eltern im Unterricht«. Ferner werden eine Beteiligung der Elternvertretung in »Organisation und Verwaltung« oder Eltern als »Interessensvertreter der Schule in der Kommunalpolitik« vorgeschlagen (berlin.de/sen/ bildung/schule).

In anderen Bundesländern werden ähnliche Wege eingeschlagen. So ermutigt in Kiel die Toni-Jensen-Gemeinschaftsschule Eltern in einfacher Sprache, sich zu beteiligen. »Gehen Sie unbedingt zur Elternbeiratswahl! Nicht nur, weil Sie wichtige Informationen erhalten, sondern auch, weil es Ihren Kindern gut tut, wenn Sie sich für ihre Schule interessieren, die Lehrkräfte kennen und auch eine Vorstellung von den Räumlichkeiten haben. Die Schule braucht die Eltern!« (toni-jensen-gemeinschaftsschule.de). Lena Tietgen

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