Bayerische PR-Maschine
Gabriele Oertel bewundert das Seehofersche Selbstinszenierungstalent
Er hat es mal wieder geschafft. Wahlen in Frankreich hin, Zoff bei der AfD her: Horst Seehofer war an diesem nachrichtenreichen Wochenende in aller Munde. Macht er weiter oder nicht, orakelten nicht nur die Medien. Gute Freunde wie ihm weniger geneigte Zeitgenossen stiegen in die Bütt, um ihr Pro bzw. Kontra zum Ingolstädter Hünen loszuwerden. Die Frage, ob der bayerische Ministerpräsident und CSU-Parteichef am Montag seine vollmundige Ankündigung von vor fünf Jahren ungeniert kassiert, 2018 für eine geordnete Machtübergabe zu sorgen, beschäftigt die Nation.
So mag es Horst Seehofer. Und zu fürchten steht, dass er die Kanzlerin aus der Schwesterpartei wie diverse mit den Füßen scharrende Möchtegernnachfolger mit seiner PR-Maschine in eigener Sache noch länger belästigen wird. Das alles freilich nur im Dienst der Sache, unter Aufbietung persönlicher Opfer und ungeachtet gesundheitlicher Grenzen - man kennt die schlitzohrige Selbstinszenierung zur Genüge. Narzisstische Machtmenschen lernen einfach nicht hinzu. Dabei zeigte sich bei einem seiner Vorgänger, ohne den Bayern scheinbar auch dem Untergang geweiht war, wie schnell die Geschichte über Sonnengötter hinweggehen kann. Eine Landrätin hat Edmund Stoiber schließlich das Fürchten gelehrt. Seehofer sollte sich nach seinem Meister oder seiner Meisterin schon mal umsehen.
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