Italienisches Leipzig

  • Matthias Koch
  • Lesedauer: 2 Min.
Im Osten geht die Sonne auf. Immer. Fußballtechnisch ist sie am Wochenende allerdings untergegangen. Mal wieder. In Leipzig hat es Ausschreitungen gegeben, die an italienische Verhältnisse erinnerten. In Catania war kürzlich ein Polizist am Rande eines Fußballspiels bei Auseinandersetzungen mit »Fans« getötet worden. Dazu ist es in der Messestadt glücklicherweise nicht gekommen, als sich am Sonnabend hunderte Hooligans auf zahlenmäßig klar unterlegene Polizeikräfte stürzten. Verletzt wurden zahlreiche Beamte sowie ihre Hunde und Pferde. Der Sachschaden beträgt bislang über 10 000 Euro. Der geneigte Fußballinteressent wird sich fragen, bei welchem Ereignis dies überhaupt passieren konnte. Die Fußball-Weltmeisterschaft, bei der das Leipziger Zentralstadion fünf Mal im Blickpunkt stand, ist schließlich lange vorbei. Und in den drei höchsten Ligen dieses Landes ist kein Leipziger Fußballklub zu finden. Die Anhängerschaft der beiden Traditionsvereine Sachsen (vierte Spielklasse) und Lok Leipzig (sechste) ist dennoch ungebrochen hoch. Beim Ex-Europapokalfinalisten Lok Leipzig kamen zu einem Viertelfinalmatch im sächsischen Landespokal gegen den Fünftligisten Erzgebirge Aue II unglaubliche 5000 Zuschauer ins Bruno-Plache-Stadion. Zu Lok zu gehen, ist seit dem Zwangsabstieg 2003 Kult. Unter die echten Fans und Ostalgiker mischten sich aber schon immer gewaltbereite Chaoten, die aus dem ganzen Bundesgebiet anreisen. Der überforderte Verein allein kann dieses Problem nicht lösen. Die Politik ist ebenso am Drücker - mit Arbeits- und Freizeitangeboten sowie Hilfe für die Fanprojekte.
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