Rechtsextreme Demo in Halle verhindert

Tausende beteiligen sich an Gegenaktion

  • Sebastian Haak
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein geplanter rechtsextremer Aufzug durch Halle ist am Montag von Gegendemonstranten verhindert worden. Zu den Protesten aufgerufen hatten Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Vereine und die Stadt Halle selbst. Nach Angaben des überparteilichen Bündnisses »Halle gegen Rechts« beteiligten sich über 4000 Menschen an den Gegendemonstrationen, die Polizei sprach von einer Zahl im vierstelligen Bereich.

Der von der Partei »Die Rechte« angemeldete Aufzug am Montag sollte vom Hauptbahnhof in den Stadtteil Silberhöhe führen. Die mehreren hundert Teilnehmer konnten aber wegen zahlreicher Blockaden der vorgesehenen Route ihre Demonstration nicht starten. Nach einer zunächst vorübergehenden Unterbrechung der Versammlung wurde der Aufzug schließlich am frühen Nachmittag abgesagt. Mögliche spontane Ersatzveranstaltungen der Rechtsextremen hatten die Innenbehörden zuvor für ganz Sachsen-Anhalt untersagt. Die Partei »Die Rechte« gilt als Sammelbecken militanter Neonazis.

Nach Angaben der Polizei blieb es bis zum frühen Nachmittag bis auf gezündete Nebeltöpfe, einige Steinwürfe und gegenseitige Beleidigungen weitgehend friedlich. Nach dem Abzug der Rechten kam es nach Augenzeugenberichten allerdings auch zu Prügeleien zwischen rechten und linken Demonstranten. Die Polizei in Halle wurde von Hundertschaften aus Hessen, Niedersachsen und Brandenburg unterstützt.

In Gera versammelten sich am Montag etwa 400 Neonazis, die einem Demonstrationsaufruf der rechtsextremen Splitterpartei III. Weg gefolgt waren. Nach Schätzungen der Polizei stellten sich ihnen etwa 600 Menschen entgegen - darunter viele Gewerkschafter, die bereits im Vorfeld der Veranstaltung angekündigt hatten, sich ihre Kundgebungen in der Stadt durch die Präsenz von mutmaßlich gewaltbereiten Rechtsextremen nicht zerstören zu lassen. Auch zahlreiche Vertreter des rot-rot-grünen Regierungsbündnisses in Thüringen waren bei den Gegenprotesten dabei, um ein Zeichen gegen rechte Gewalt am Tag der Arbeit zu setzen. Vor zwei Jahren hatten mutmaßliche Neonazis eine Gewerkschaftskundgebung in Weimar überfallen und mehrere Menschen verletzt.

Nach Einschätzung der Polizei blieben die Proteste gegen den Neonazi-Aufmarsch in Gera bis zum Nachmittag im Großen und Ganzen friedlich. Lediglich in Einzelfällen hätten Demonstranten von der Polizei zurückgedrängt werden müssen, sagte eine Sprecherin. Etwa 200 Menschen hätten sich an einer Sitzblockade beteiligt. mit Agenturen

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