Samenbank muss Kind Spenderdaten nennen

  • Lesedauer: 1 Min.

Eine Samenbank muss einem Gericht zufolge einem minderjährigem Kind Auskunft über seinen leiblichen Vater geben. Nach einem am Montag veröffentlichten Urteil des Amtsgerichtes Wedding muss die Samenbank alle relevanten Daten über die Identität des Samenspenders herausgeben. Dazu gehörten Name, Geburtsdatum, Personalausweisnummer und Anschrift zum Zeitpunkt der Samenspende. Geklagt hatten die Eltern eines im Dezember 2008 geborenen Kindes. Sie hatten vor der Geburt gegenüber dem natürlichen Vater und dem behandelnden Arzt vertraglich zunächst darauf verzichtet, die Identität des Spenders zu erfahren. Zur Klage kam es nun, weil strittig war, ob das Kind mit dem von der beklagten Samenbank gelieferten Samen gezeugt wurde. (Az 13 C 259/16, Urteil vom 27. April 2017) Zwar wies das Gericht die Klage der Eltern ab, ließ allerdings die hilfsweise im Namen des Kindes erhobene Klage zu. Das verfassungsrechtlich geschützte Recht des Kindes auf Kenntnis der eigenen Abstammung überwiege die grundrechtlich geschützten Interessen der Beklagten, hieß es. Dem Samenspender stehe zwar das Recht auf informelle Selbstbestimmung zu. Andererseits habe er sich bewusst mit einem maßgeblichen Beitrag an der Zeugung menschlichen Lebens beteiligt und trage dafür eine soziale und ethische Verantwortung, so das Gericht. epd/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal