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FIFA-Bashing als Volkssport

Präsident Gianni Infantino klagt über vermeintliche »Fake News«

  • Lesedauer: 2 Min.

Manama. FIFA-Präsident Gianni Infantino hat den aus seiner Sicht unfairen Umgang mit dem Fußballweltverband und seiner Person beklagt. Vor der Neubesetzung der Ethikkommission beklagte Infantino am Donnerstag beim Kongress in Manama, es gebe »viele Fake News und alternative Fakten« rund um die FIFA. »Gerade in gewissen Ländern ist dieses FIFA-Bashing zum Volkssport geworden«, sagte der Schweizer. »Die neue FIFA ist eine Demokratie, keine Diktatur.«

Zuletzt hatte es Kritik an der Entscheidung gegeben, den deutschen Richter Hans-Joachim Eckert und den Schweizer Chef-Ermittler Cornel Borbely als Spitze der FIFA-Ethikkommission abzusetzen. Mit 97 Prozent wurden die Kolumbianerin María Claudia Rojas als neue Chef-Ermittlerin und Vassilios Skouris aus Griechenland als Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer vom Kongress bestätigt. »Alle Regionen« sollten vertreten sein, begründete Infantino die Änderungen. Zuvor sagte er auf deutsch in seiner Rede: »Die FIFA ist kein deutsch-schweizer Verein.«

DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte sich für einen Verbleib von Eckert und Borbely eingesetzt, dem Vorschlag für die neue Besetzung im FIFA-Council aber letztendlich zugestimmt. Dieses Ja verteidigte er gegen Kritik. »Es wäre unfair gewesen und nicht respektvoll, sie jetzt abzulehnen, nur weil man dagegen war, hier eine personelle Veränderung vorzunehmen«, sagte Grindel im ZDF-»Morgenmagazin«.

Bei der Kongressentscheidung für Rojas und Skouris enthielt sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB). Als Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer hätten die beiden eine »faire Chance« verdient, sagte Grindel. »Insofern habe ich nicht gegen diese Persönlichkeiten gestimmt, sondern mich gegen das Verfahren und die Ablösung eindeutig im Council positioniert«, sagte der DFB-Chef. Der Kongress musste die Personalien noch bestätigen, dies galt als Formsache.

Bei der Absetzung der FIFA-Ethikchefs könnte es zu einem Bruch mit den Statuten des Weltverbands gekommen sein. Die personelle Liste für die Besetzung der Kommissionen habe nicht wie in Paragraf 27 vorgesehen vier Monate vor der Wahl der FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura vorgelegen, bestätigten FIFA-nahe Quellen.

Dies wird damit begründet, dass es damals nicht ausreichend Personalvorschläge durch die Konföderationen gegeben hätte. Die Kongressentscheidung könnte angefochten werden. Die FIFA betonte aber, dass es sich bei dem Zeitraum von vier Monaten nicht um eine Frist handle. Vielmehr solle genug Zeit gegeben werden, um beispielsweise Integritätschecks durchzuführen.

In einer weiteren Abstimmung mit klarer Zustimmung wurde der Zeitplan für die Vergabe der XXL-WM 2026 beschlossen. Der Zuschlag für das erste Turnier mit 48 Teilnehmern soll bereits 2018 erfolgen. Potenzielle Kontrahenten der gemeinsamen Bewerbung der USA, Kanada und Mexiko haben drei Monate Zeit für eine Kandidatur. dpa/nd

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