Der Supermarkt stirbt nicht

Martin Kröger schätzt die Erfolgschancen für Amazon Fresh eher gering ein

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Von einer Revolution im Lebensmittelgeschäft durch Amazon Fresh kann derzeit keine Rede sein. Auch wenn behauptet wird, durch den Online-Lieferdienst würden normale Supermärkte bald überflüssig werden. Nicht nur, dass man sich eine Stadt ohne Läden kaum vorstellen mag. Aber ganz so neu ist die Idee dann auch nicht, Lebensmittel zu liefern. Bei vielen Tante-Emma-Läden im Westen etwa gehörte ein Bringdienst früher dazu, bevor aus Kostengründen im Laufe der Zeit erst der Service und dann wegen Unrentabilität häufig der ganze Laden geschlossen wurde. Doch auch kleine Läden haben ihre Nischen, wie zum Beispiel die in Berlin beliebten Spätkäufe zeigen.

Dem US-amerikanischen Konzern Amazon, der jetzt mit viel Getöse auf den Markt drängt, geht es mit seinem neuen Lieferdienst auch nicht ums Geldverdienen. Lieferwagen, die Angestellten, all das kostet. Durch die geringen Gebühren ist das nicht gedeckt. Und mit den niedrigen Preisen ist auch nicht der große Reibach zu machen. Was Amazon jetzt in Berlin und Potsdam macht, ist schlicht und einfach das Erobern von Marktanteilen. Deshalb bauen die Konkurrenten ebenfalls Online-Lieferdienste auf.

Fest steht aber auch: Für viele Menschen ist der Einkauf im Internet gar keine Alternative. So traten bisher alle großspurigen Wachstumsprognosen für den Onlinehandel nicht ein. Auch der Supermarkt wird bleiben - erst mal.

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