Kein Zugang zu Tolu
Türkei: Noch kein diplomatischer Kontakt mit inhaftierter deutscher Journalistin
Berlin. Deutsche Behörden haben weiter keinen direkten Kontakt zu der seit zwei Wochen in der Türkei inhaftierten deutschen Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu. Es gebe keinen direkten Zugang, sagte Außenamtssprecher Martin Schäfer am Montag. Die Bundesregierung dringe »mit allergrößtem Nachdruck« auf die Ermöglichung konsularischer Betreuung, wie sie das Völkerrecht für Staatsbürger im Ausland vorsieht. Schäfer sprach von einer schwierigen Situation für die 33-Jährige, die durch die Inhaftierung von ihrem Kind getrennt wurde. Tolu wurde am 30. April in Polizeigewahrsam genommen. Seit 6. Mai sitzt sie in Untersuchungshaft. Tolu war für eine sozialistisch orientierte Nachrichtenagentur tätig. Nach deren Angaben wurden Tolus Anwälte nicht darüber informiert, was der Inhaftierten genau vorgeworfen wird.
Der Fall, der an den ebenfalls inhaftierten »Welt«-Korrespondenten Deniz Yücel erinnert, belastet das ohnehin angespannte deutsch-türkische Verhältnis weiter.
Die Journalistenorganisation »Reporter ohne Grenzen« (ROG) hat von der türkischen Justiz die sofortige Freilassung der deutschen Journalistin Mesale Tolu gefordert. »Die Inhaftierung von Mesale Tolu zeigt, dass auch Journalisten mit türkischem Migrationshintergrund, die nur einen deutschen Pass besitzen, nicht mehr sicher vor der schamlosen Verfolgung durch Recep Tayyip Erdogan sind«, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. Nach der Inhaftierung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel zeige der Fall, dass Staatspräsident Erdogan auch gegen ausländische Journalisten nach dem bekannten Muster vorgehe. Agenturen/nd
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