Mit Lego gegen den Hautkrebs

Australier will mit einem Strand-Bausatz der bunten Steine auf die Gefahren der Sonne aufmerksam machen

  • Barbara Barkhausen, Sydney
  • Lesedauer: 3 Min.

Kaum einer denkt gern über den Tod nach. Ein 42-jähriger Australier muss sich diese Gedanken nun viel früher als die meisten anderen Menschen machen. Ihm bleiben nur wenige Wochen, nachdem ein Hautkrebs, der vor über drei Jahren entdeckt wurde, gestreut hat. Er will ein Vermächtnis für seinen Sohn schaffen und gleichzeitig weltweit auf die Gefahren der Sonne und die Bedeutung von Sonnenschutz aufmerksam machen.

Dafür hat Damien MacRae einen Lego-Bausatz entwickelt, mit Strand, Lebensrettern, Wachturm, Surfbrettern und mehr. Die 10 000 Stimmen, die Kunden über die Lego-Ideenwebseite sammeln müssen, bevor der dänische Spielzeugkonzern diese diskutiert und unter Umständen umsetzt, hat der einstige Rechtsanwalt bereits zusammen. Nun steht noch die Zustimmung von Lego selbst aus.

Entstanden ist die Idee, nachdem MacRaes Hautkrebs in Lunge und Gehirn gestreut hatte und er eine Radiotherapie über sich ergehen lassen musste. Damals spielte MacRae mit Sohn Aiden so viel Lego wie nur möglich. Um Zeit mit ihm zu verbringen und auch, um die Schmerzen auszublenden. Sie bauten zu Hause in Sydney Türme, Festungen und Raketen. Als sie einen Strand aufbauen wollten, merkten sie, dass keine der Bausteine dafür geeignet waren. Vater und Sohn beschlossen, einen Lego-Bausatz zu entwickeln, der den Spaß am Strand nachahmt und darauf aufmerksam macht, wie wichtig Sonnenschutz beim Spielen im Freien ist. »Wie die meisten Australier habe ich einen großen Teil meiner Kindheit am Strand verbracht«, schrieb MacRae in seiner Petition an Lego. Hautkrebs werde meist durch zu lange und intensive Sonnenbestrahlung ausgelöst.

In Australien ist Hautkrebs weit verbreitet. Laut des australischen Krebsverbandes werden zwei von drei Australiern noch vor ihrem 70. Lebensjahr mit Hautkrebs diagnostiziert. Über 750 000 Menschen müssen jedes Jahr behandelt werden.

Einen ersten Bausatz für ihn und seinen Sohn und, um seine Ideen Lego zu präsentieren, ließ MacRae bei einem Spielzeughersteller in London produzieren, der Spielzeuge auf Bestellung entwickelt. Neben einem Strand soll es Rettungsschwimmer geben, die nach australischen Stars benannt sind, die selbst Hautkrebs hatten wie Nicole Kidman und Hugh Jackman. Alle Figuren sollen Sonnencreme und Sonnenhüte tragen, und damit von Anfang an das richtige Bewusstsein bei Kindern erzeugen. Noch ist nicht klar, ob es einen Lego-Strand geben wird, doch die »Australian Financial Review« berichtete, dass Kjeld Kirk Kristiansen, Erbe der Lego-Gründerfamilie, gerührt gewesen sei, als er von der Kampagne des Australiers hörte. Lego erfüllt immer wieder Kundenwünsche: Seit 2010 sind bereits 19 Vorschläge, darunter Frauen in der NASA, verwirklicht worden.

Doch MacRae läuft die Zeit davon. Bereits Mitte April schrieb er auf Facebook: »Leider sagen meine Ärzte, dass ich noch sechs bis zehn Wochen über habe, zu leben. Sechs Monate wären ein Wunder.« Deswegen sei es ihm wichtig, Kinder dazu zu bringen, sich »schlau in der Sonne« zu verhalten. »Ich denke, jeder versteht, warum dieses Projekt so wichtig für mich und Aiden ist«, schrieb er. Er sei davon überzeugt, dass das Set in Zukunft Leben retten könnte. Neben seiner Kampagne für mehr Sonnenschutz geht es dem Australier aber auch um ein persönliches Vermächtnis für seinen Sohn, dem er zeigen will, »wie eine kleine Idee, die man sich auf dem Boden im Schlafzimmer ausgedacht hat, Realität werden kann«.

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