280 000 Euro versandet - Behörde wundert sich

Ganze sieben Tage war der Nothafen Darßer Ort nach der letzten Baggerung geöffnet, dann war erneut Schluss

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Prerow. Nach der erneuten Sperrung des Nothafens Darßer Ort will Mecklenburg-Vorpommerns Energieministerium die Ursachen für die schnelle Wiederversandung klären. Nach Vorlage der Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen die entsprechenden Schlussfolgerungen für das weitere Vorgehen im Nothafen gezogen werden, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Dazu will das Land unter anderem die aktuelle Tiefe nochmals peilen lassen. Die erneute Versandung so kurz nach Abschluss der Baggerarbeiten habe das Ministerium »verwundert«.

Der Nothafen war erst am 9. Mai wieder freigegeben worden, nachdem die Fahrrinne für 280 000 Euro vom Land ausgebaggert worden war. Am 16. Mai musste der Hafen erneut gesperrt werden. Damit können Seenotkreuzer, für die der Nothafen gedacht ist, dort nicht mehr anlegen. Trotz der zügigen Wiederversandung will das Land den Nothafen bis zur Inbetriebnahme des geplanten Inselhafens bei Prerow offenhalten und weiter ausbaggern. Das Ministerium kündigte an, beim Nationalparkamt Vorpommern kurzfristig eine erneute Ausbaggerung beantragen zu wollen, soweit es sich als notwendig erweisen sollte. Nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund ist die Fahrrinne auf der gesamten Breite versandet. Schon Ende letzter Woche habe sich die Entwicklung beim Verlegen der Tonnen angedeutet, sagte ein Sprecher. Das Fahrwasser habe normalerweise eine Tiefe von drei Metern, diese habe sich inzwischen bereits wieder auf etwa die Hälfte reduziert. Ursache sei offenbar ein starker Sedimenteintrieb von natürlichen Ablagerungen am Darß, die immer mächtiger werde. Es habe keine extreme Witterungssituation gegeben, die diesen Sedimenteintrag erklären könne, sagte der Amts-Sprecher. »Offenbar ist es immer schwieriger, gegen die Natur anzukämpfen.«

Bei der letzten Baggerung wurden 32 000 Kubikmeter Sand aus der Fahrrinne entfernt. Der Nothafen liegt mitten in der Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft, die Zufahrt versandet regelmäßig. Deshalb ist ein Ersatzhafen geplant. Prerows Bürgermeister René Roloff (parteilos) sagte jedoch dieser Tage, es gebe beim Thema Hafenbau aktuell keine Fortschritte. Die Gemeinde warte auf ein Gutachten des Umweltministeriums, in dem die Beschaffenheit der Seebrücke beurteilt werden soll. Früheren Planungen zufolge soll der zwölf Millionen Euro teure Hafenneubau den Nothafen ersetzen. Der Bau soll bis 2019/20 beendet sein. dpa/nd

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