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Fairtrade knackt Milliarden-Marke

Umsätze um 18 Prozent gestiegen / Initiative fordert mehr Einsatz von der Bundesregierung

  • Lesedauer: 3 Min.

Berlin. Fairtrade-Produkte erfreuen sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Im vergangenen Jahr seien die Umsätze um 18 Prozent auf rund 1,16 Milliarden Euro gestiegen, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Siegelinitiative TransFair Deutschland, Dieter Overath, am Montag bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Berlin. 2015 lag der Marktanteil von fairen Produkten von Transfair und anderen Anbietern nach Angaben des Handelsverbands Deutschland bei 0,22 Prozent.

Im vergangenen Jahr stieg der Absatz von Fairtrade-Kaffee den Angaben zufolge um 25 Prozent auf 17.000 Tonnen. Der Marktanteil liege damit bei 3,8 Prozent. Rund 30.000 deutsche Bäckereien, Uni-Mensen und andere Gastronomen wie die Deutsche Bahn hätten auf fairen Kaffee umgestellt, hieß es.

Am stärksten zugelegt habe der Kakao mit 30.000 Tonnen Bohnen, ein Plus von 110 Prozent. Damit würden sechs Prozent des Kakaos auf dem deutschen Markt fair gehandelt. Jeweils sieben Prozent Wachstum erzielten den Angaben zufolge die Verkäufe von Bananen mit mehr als 72.000 Tonnen und Rosen mit rund 383 Millionen verkauften Stielen.

Die Stückzahlen von Textilien mit fairer Baumwolle seien dagegen um sieben Prozent zurückgegangen, erklärte Overath. In der Textilbranche gebe es immer noch eine starke Zurückhaltung, faire Kleidung in das Sortiment aufzunehmen. Der Vorstandsvorsitzende forderte die Bundesregierung auf, Berufsbekleidung etwa für die Bundeswehr aus fairer Baumwolle herzustellen und mit gutem Beispiel voranzugehen.

Auch der Transfair-Aufsichtsratsvorsitzende Heinz Fuchs forderte trotz der positiven Entwicklung bessere politische Rahmenbedingungen für fairen Handel. Damit die UN-Entwicklungsziele erreicht werden könnten, müssten Handel und Politik »im Interesse der schwächsten Glieder der Lieferketten aktiver werden«, betonte er. So wünschte Fuchs sich klare Standards, wie Unternehmen über ihr Engagement für Nachhaltigkeit und faire Löhne berichteten.

TransFair Deutschland mit Sitz in Köln wurde 1992 mit dem Ziel gegründet, benachteiligte Kleinbauern in Entwicklungsländern zu unterstützen. Der Verein handelt selbst nicht mit Produkten, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel. In den vergangenen 25 Jahren entwickelte sich das Fairtrade-Siegel zu einem der bekanntesten Sozialsiegel in Deutschland. Dem Verein zufolge bauen 1240 Organisationen mit rund 1,66 Millionen Mitgliedern ihre Agrarprodukte unter Fairtrade-Bedingungen an.

Der Faire Handel versteht sich nach Angaben von Fairtradeunternehmen als eine Partnerschaft zwischen Produzenten und Verkäufern, die auf Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit als im konventionellen Welthandel strebt. Dies soll durch bessere Lieferbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzenten und Arbeiter insbesondere in den Ländern des Südens erreicht werden.

Nach Angaben des Forums Fairer Handel liegt der Transfair-Marktanteil an fairen Produkten insgesamt bei rund 80 Prozent. Das 2002 gegründete Forum Fairer Handel koordiniert die Aktivitäten der Branche. Mitglieder sind der Weltladen-Dachverband, die Siegelorganisation Transfair sowie die Importeure von fair gehandelten Produkten wie Gepa, El Puente, Banafair, Globo und Naturland. epd/nd

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