Courage für alle
Markus Drescher wünscht sich ein, zwei, viele Nürnbergs
In Nürnberg kommt es zu einem spontanen Schüleraufstand, weil ein Klassenkamerad, nach Afghanistan abgeschoben werden soll. Am Freitag springt ein Togolese, der seit 2002! in Deutschland lebt, in Mecklenburg-Vorpommern aus dem fünften Stock eines Hauses - weil er abgeschoben werden soll. Verzweiflung und Wut, auch das sind Folgen des Abschieb-Fetischs, der nach dem rechten Trommelfeuer von »Asylgegnern«, Heimanzündern, CSU, AfD und Pegida gegen die Reste des deutschen Asylrechts, nun Recht und Gesetz ist. Und am Freitag noch einmal verschärft wurde.
Aber zum Glück formt der enorm hohe Druck auch einen Diamanten: Courage. Courage aufzustehen und sich vor Polizeiautos zu setzen. Einzustehen für Mitmenschen, die in den Mühlen der Abschiebemaschinerie nur Fälle sind. Wenn der Staat jegliche Empathie fahren lässt, ist es an den Bürgern, ihm ganz praktisch zu zeigen, dass der Mitschüler, Arbeitskollege, Nachbar zu ihnen gehört und nicht in einen Flieger Richtung ungewisse und womöglich tödliche Zukunft. Dass Recht und Gesetz von Menschen gemacht ist, und da, wo es sich gegen die Menschlichkeit richtet, Widerstand dagegen zur Pflicht wird. Ein, zwei, viele Nürnbergs in dieser Republik - es ist höchste Zeit.
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