Würde sie doch nur schweigen
René Heilig ist erzürnt über das Geplapper von Theresa May
Nur zwei Wochen nach Manchester hat die britische Premierministerin wieder nach einem Terroranschlag die Presse um sich versammelt. Jeder Detective Sergeant eines beliebigen Londoner Polizeireviers wäre rationaler und vor allem ehrlicher mit den Sorgen der Menschen umgegangen.
Erst versprach Theresa May - »aus Respekt vor den Opfern« innezuhalten im Wahlkampf, doch kaum gesagt, führt sie ihn nur noch ungenierter. Mit »Genug ist genug« und ähnlich sinnentleertem Unsinn füllte sie Mikrofone. Die Chefin verkündete mit ihrem »Vier-Punkte-Programm« Allerweltszeug. Niemand wird May vorwerfen, dass auch sie kein Patentrezept aus der Tasche ziehen kann, um die blutigen Massaker, von denen Großbritannien derzeit grausam heimgesucht wird, zu beenden. Dass sie aber die Menschen mit dem Versprechen einer starken und stabilen Führung für dumm verkauft, empfinden sogar konservative Wähler als dreist. Nicht nur im Königreich weiß doch jedermann, dass Terror, welcher Art und Gestalt auch immer, nicht einfach so »ausgerottet« werden kann. Doch May verspricht das. So wie sie noch mehr Bomben werfende britische Soldaten nach Syrien und anderswohin schicken will. Das verunsichert die Lage auf der Insel und die ihrer Bewohner zusätzlich. May hätte gewiss eine Mehrheit auf ihrer Seite, wenn sie ehrlich erklären würde, wie sie islamistischen Extremismus aus den Köpfen verbannen will. So lange sie das nicht im Ansatz kann, sollte sie schweigen. Aus Respekt.
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