Osteuropäerinnen arbeiten in jedem zehnten Pflege-Haushalt

Böckler-Studie: Arbeitsrechtliche Mindeststandards kaum realisierbar / 70 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt

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Düsseldorf. In etwa jedem zehnten deutschen Haushalt mit einem Pflegebedürftigen wird inzwischen eine Hilfskraft beschäftigt, die rund um die Uhr mit in der Wohnung lebt und arbeitet. Dies geht aus einer Studie im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor, die diese am Mittwoch in Düsseldorf vorstellte. In aller Regel handelt es sich den Autoren zufolge um osteuropäische Arbeitsmigrantinnen.

Für mittelständische Familien seien sie oft die einzige Lösung, um den Umzug ihres Angehörigen in ein Heim zu vermeiden, hieß es. Allerdings scheine »eine den arbeitsrechtlichen Mindeststandards entsprechende Beschäftigung dieser Kräfte kaum realisierbar«. Für die Studie wurden im vorigen Jahr bundesweit mehr als tausend Haushalte befragt, in denen über 65 Jahre alte Pflegebedürftige leben.

Insgesamt werden der Umfrage zufolge in Deutschland etwa 70 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Mehr als die Hälfte der Haushalte verzichtet dabei auf Unterstützung durch Pflegedienste oder andere professionelle Hilfe. Durchschnittlich haben sie 360 Euro an monatlichen Ausgaben, die die Pflegeversicherung nicht übernimmt. Über die Studie hatte zuerst die »Süddeutsche Zeitung« berichtet. AFP/nd

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