Werbung

Planungen für den Kirchentag in der Kritik

Leipziger Stadtverwaltung: Zulauf zu hoch kalkuliert

  • Lesedauer: 2 Min.

Leipzig. Nachdem der Leipziger »Kirchentag auf dem Weg« Ende Mai die Besuchererwartungen deutlich verfehlt hat, regt sich Kritik an den Planungen. Die Leipziger Stadtverwaltung sehe »eine signifikante Fehleinschätzung« hinsichtlich der realen Besucherpotenziale, berichtete die evangelische Wochenzeitung »Der Sonntag« am Mittwoch online. Mit knapp einer Million Euro hatte Leipzig den Kirchentag finanziell unterstützt.

Rund 50 000 Gäste wurden erwartet, gekommen sind etwa 15 000 Teilnehmer. »Wir fühlen uns von den Veranstaltern nicht mutwillig getäuscht«, zitiert die Zeitung das Kulturdezernat der Stadt. Im Kartenvorverkauf sei aber schon deutlich geworden, dass die Erwartungen nicht erfüllt würden.

Parallel zu den zentralen Veranstaltungen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin wurden vom 25. bis 27. Mai in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aus Anlass des 500. Reformationsjubiläums insgesamt sechs regionale »Kirchentage auf dem Weg« gefeiert. Zusammen führten die Protestantreffen zu einem Festwochenende nach Wittenberg. Auch die anderen fünf regionalen Kirchentage in Dessau-Roßlau, Erfurt, Halle/Eisleben, Magdeburg und Jena/Weimar stießen auf weniger Resonanz als erwartet. In der Summe wurden knapp 50 000 Besucher gezählt. Auch Absagen von einzelnen Veranstaltungen seien im Vorfeld diskutiert worden, sagte Stephan von Kolson, Sprecher der »Kirchentage auf dem Weg« vom Verein Reformationsjubiläum 2017.

»Es gab schon von Anfang an in Sachsen starke Bedenken an diesem Konzept der ›Kirchentage auf dem Weg‹. Aber da war ja vonseiten der EKD kein Spielraum«, sagte der sächsische Superintendent Matthias Weismann aus dem Leipziger Land der Kirchenzeitung. Die Werbung sei »ziemlich ins Leere gelaufen«, obwohl es ein starkes Engagement für den Kirchentag gegeben habe. An die hohen Besucherzahlen habe er ohnehin nicht geglaubt. »Da hat man sich verkalkuliert«, sagte Weismann.

Auf Druck der Geldgeber wurde der Zeitung zufolge schließlich das ursprüngliche Konzept auf 35 000 Besucher und das Budget von sechs auf 5,3 Millionen Euro angepasst, unter anderem wegen geringerer Unterbringungs- und Verkehrskosten. Die Zuschüsse von Stadt und Freistaat (2,25 Millionen Euro) sowie von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens (630 000 Euro) seien jedoch konstant geblieben. epd/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal