Der Trumpisierung widerstanden

Roland Etzel zum deutsch-saudi-arabischen Außenministertreffen

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Termin von Außenminister Gabriel mit seinem saudi-arabischen Amtskollegen war wohl keine Harmonieveranstaltung. Für Gabriels verbale Kniefälle gewohnten Gast endete das Gespräch womöglich überraschend unerquicklich. Zumindest wäre es gut, wenn die Begegnung diesen Eindruck bei ihm hinterließe. Schließlich hat es den Potentaten in Riad beliebt, in der mit Kriegen bereits reichlich heimgesuchten Mittelostregion über Nacht mit dem Erdrosselungsversuch gegen Katar einen neuen Konflikt loszutreten; einen, der leicht in einen Krieg übergehen kann.

Gabriel hat zum Missbehagen seines Gastes verbale Unterstützung dafür verweigert. Anders als man es von seinem Vorgänger Steinmeier gewohnt war, hat er seine Aussage nicht in einem Meer konsensualer Diplomatiefloskeln ertränkt - nicht Beihilfe im Konflikt angetragen, sondern Hilfe beim Dialog bei gleichem Abstand zu beiden Seiten.

Dabei sei ihm Durchhaltevermögen gewünscht. Was Deutschland am wenigsten braucht, ist - auch da hat Gabriel völlig recht - eine Trumpisierung seiner Außenpolitik. Zu letzterem zählen auch die peinlichen Rufe deutscher Politiker und Sportfunktionäre, Katar jetzt die Fußball-WM zu entziehen. Als es um Sklavenarbeit auf den WM-Baustellen ging, hat man diese Forderung von Kauder und Grindel nicht gehört.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal