»Größter Steuerskandal der Bundesrepublik«

Recherchen: Öffentlicher Hand sind durch Cum-Cum- und Cum-Ex-Deals mindestens 31,8 Milliarden Euro entgangen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Bei rein steuerlich motivierten Aktiengeschäften, so genannten Cum-Cum- und Cum-Ex-Deals, sind der öffentlichen Hand der Bundesrepublik seit 2001 mindestens 31,8 Milliarden Euro entgangen. Über entsprechende Berechnungen des Finanzwissenschaftlers Christoph Spengel berichten die »Zeit« und die ARD. Die Summe sei größer als bisher bekannt, heißt es. »Es ist der größte Steuerskandal in der Geschichte der Bundesrepublik«, wird Spengel von den Medien zitiert.

Die fragwürdigen Geschäfte sind auch als Dividendenstripping bekannt. Börsentechnisch wird darunter die Kombination aus dem Verkauf einer Aktie kurz vor dem Termin der Dividendenzahlung und Rückkauf derselben Aktie kurz nach dem Dividendentermin verstanden. Bei den so genannten Cum-Cum-Geschäften hilft eine inländische Bank einem ausländischen Investor, eine Steuerrückzahlung zu erreichen, auf die dieser eigentlich keinen Anspruch hätte. Der Gewinn wird aufgeteilt. Bei Cum-Ex-Geschäften wird eine Steuer einmal abgeführt und mehrfach vom Fiskus zurückgefordert.

Cum-Ex-Geschäfte wurden erst 2012 unterbunden, Cum-Cum-Geschäfte sogar erst im Jahr 2016. »Zeit« und ARD haben nun aufwändig recherchiert, »wie ist es Banken, Börsenmaklern und Anwälten gelungen, den Staat um Milliarden zu erleichtern«. Man sei dabei in London »einer mutmaßlich kriminellen Bande von nur einem knappen Dutzend Investmentbanker« auf die Spur gekommen, heißt es. Die ARD-Sendung Panorama zeigt am Donnerstagabend den Film »Milliarden aus der Staatskasse - auf der Spur der Steuerräuber«. nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal