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Schulz fand den Hype um sich peinlich

Kanzlerkandidat der SPD bedauert sein Abtauchen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Martin Schulz hat dem »Stern« Einblicke in sein Innenleben gewährt. In einem Interview mit dem Hamburger Magazin erklärte der SPD-Kanzlerkandidat seine zwischenzeitlich geringe Präsenz in der Öffentlichkeit damit, dass ihm der Hype um seine Person peinlich gewesen sei. »Ich habe mich damit nicht wohlgefühlt«, erklärte Schulz. Im Rückblick bedauerte er seine Zurückhaltung. »Ich hätte durchziehen müssen«, sagte der SPD-Chef.

Mit Blick auf den weiteren Wahlkampf äußerte sich Schulz trotz schlechter Umfragewerte zweckoptimistisch: »Ich sage den Satz immer noch ganz selbstbewusst: Ich will Bundeskanzler werden.« Dafür werde er kämpfen. Zwar sei die SPD derzeit »noch in stürmischer See«, aber »am Horizont lichten sich die Wolken«.

Nach seiner Nominierung zu Beginn dieses Jahres dürften auch Bezeichnungen wie »Gottkanzler« oder »geile Sau« zum Unwohlsein von Schulz beigetragen haben. Der erste Begriff wurde im Internet verbreitet, der zweite rutschte dem Mannheimer Juso-Chef Matthias Zeller im Jubel heraus.

Etwas weniger pubertär soll die Wahlkampagne ablaufen, die der Parteinachwuchs nun präsentiert hat. Die Jusos wollen sich auf das Thema Gerechtigkeit konzentrieren und junge Leute ansprechen. Die erreicht man vor allem über Kurznachrichtendienste und soziale Netzwerke im Internet. Unter dem Hashtag gerechtist wollen die Jusos zu Themen wie EU, Bildung, Wohnraum und gleiche Bezahlung von Frauen und Männern Stellung beziehen.

Einer ihrer Reklamesprüche lautet: »Gerecht ist, wenn du studieren kannst, wie du willst, nicht wie du musst«. Dazu haben die Jusos ein Foto auf ihre Website gestellt, auf dem eine junge Frau zu sehen ist, die mit einem Schwimmreifen in Form eines Flamingos in einem Gebirgssee planscht. Die Botschaft soll offenbar lauten, dass dank der SPD ein sorgenfreies Studium möglich werde. Doch die Realität sieht oft anders auf. Kürzlich ergab eine Studie des Berliner Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie, dass die staatliche Förderung Bafög für Hunderttausende Studenten nicht reicht. Sie müssen in Armut leben. Die Jusos verlangen deswegen im Programmentwurf ihrer Partei beim Bafög Nachbesserungen. avr

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