Shoppen, bis die City stirbt

Nordrhein-Westfalen: In Duisburg wird um ein geplantes Outlet-Center gestritten

  • Lesedauer: 2 Min.

Duisburg. Der geplante Bau des bundesweit größten Designer Outlets auf dem Gelände, auf dem sich die Duisburger Loveparade-Katastrophe ereignete, sorgt weiter für heftige Kontroversen. Falls der Rat der Stadt grünes Licht für einen von den Projektgegnern geforderten Bürgerentscheid gibt, könnten die Einwohner der Stadt im Westen Nordrhein-Westfalens bereits im Herbst mit ihrem Votum für einen Stopp der bundesweit beachteten Planungen sorgen. Zuvor hatten die Gegner des Projekts nach eigenen Angaben rund 22 500 Unterschriften gesammelt, deren Gültigkeit von der Stadt jedoch geprüft werden musste. Damit das Bürgerbegehren erfolgreich ist, werden nach Angaben der Stadt 10 879 gültige Unterschriften benötigt. Sollte es zu einem Bürgerentscheid kommen, will die Stadt die Abstimmung zeitgleich mit der Bundestagswahl und der Wahl des neuen Oberbürgermeisters am 24. September durchführen.

Hintergrund des Widerstands seien Sorgen um die Existenz des Einzelhandels in Duisburg, sagte Frank Oberpichler von der Kampagne »Ja zu Duisburg - kein DOC«. Die von den Befürwortern vorgebrachte Hoffnung auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Duisburg werde sich unterm Strich nicht erfüllen, zeigte sich Oberpichler überzeugt. Durch einen Arbeitsplatz im Outlet gingen Untersuchungen zufolge etwa drei Stellen im gewachsenen Einzelhandel verloren, meinte er. Der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link (SPD) betonte, dass das Vorhaben nicht gegen den Willen der Bürger durchgedrückt werden solle. »Ich finde nach wie vor, dass das Projekt eine Chance für unsere Stadt ist«, sagte Link. Der von den Gegnern des Projekts erweckte Anschein, dass für das Gelände eine Vielzahl von alternativen Nutzungsmöglichkeiten existiere, sei leider falsch.

Auf dem ehemaligen Duisburger Güterbahnhof soll ein großes Outlet-Center mit rund 30 000 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen. Der Rat hatte Anfang Februar den Weg dafür frei gemacht. Bundesweit bekannt geworden war das Gelände, als vor sieben Jahren dort 21 Menschen bei einer Massenpanik am Rande der Loveparade ums Leben kamen. dpa/nd

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