Mit den Ferien beginnt die Seepferdchen-Saison

In 19 Bädern startet die Ferienschwimmschule - beim »Schwimmen für Alle« übernehmen Paten sogar die Kosten

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 3 Min.

Die großen Ferien stehen vor der Tür, ab dem 24. Juli beginnt in vielen Bezirken die Ferienschwimmschule für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren. Damit auch Kinder aus einkommensschwachen Familien gleich᠆berechtigt teilnehmen können, startet zeitgleich die Aktion »Schwimmen für Alle«.

Bei diesem 2014 ins Leben gerufene Projekt erhalten schlechter gestellte Familien Hilfe. So können die Kosten für den Schwimmkurs über den Bildungs- und Teilhabegutschein finanziert werden. Ist der bereits ausgeschöpft, übernehmen Paten die Kosten. Derzeit läuft die Anmeldefrist für die rund 3000 Plätze in insgesamt 410 Kursen bis Ferienende. Rund 1200 Plätze davon könnten an Patenkinder gehen. Triebfeder des Projektes ist das Unternehmen »Nordsee«, Partner sind neben den Berliner Bäder-Betrieben (BBB) weitere Unternehmen und Einrichtungen, der Jugendkulturservice Berlin und mehrere Bezirksämter. »In diesem Jahr haben wir das Angebot an Kursen weiter aufgestockt«, sagt Andreas Scholz-Fleischmann, Chef der Bäder-Betriebe. Der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD) wählt aus, wer teilnimmt.

»Es ist heute längst nicht so selbstverständlich wie einst, dass das Schwimmen zur Allgemeinbildung gehört«, sagt BBB-Sprecher Matthias Oloew dem »nd«. »Bei der letzten Erhebung unter Berliner Grundschülern vor Beginn des 3. Schuljahres waren 18,2 Prozent der Mädchen und Jungen Nichtschwimmer.« Das sei kein besonders guter Wert, doch besser als der Bundesdurchschnitt, der bei 30 Prozent Nichtschwimmern liege. Dennoch müsse es darum gehen, die Zahl weiter zu senken. Laut Oloew sind besonders viele Nichtschwimmer unter Kindern aus Migrantenfamilien zu finden. Das hänge auch sehr von der Motivation der Eltern ab. Wichtig sei, dass Eltern miterlebten, wie stolz ihre Kinder seien, wenn sie bei Kursende schwimmen können.

Die BBB bieten seit vielen Jahren Kindern in den großen Ferien in dreiwöchigen Kursen die Möglichkeit, das Schwimmen zu lernen. Ziel ist es, dass sich die Kinder sicher im Wasser bewegen können. Möglichst viele sollen das Seepferdchen oder auch das Schwimmabzeichen in Bronze ablegen. »Unsere Erfolgsquote liegt bei über 90 Prozent«, erklärt Oloew.

Zu den Privatpersonen, die in diesem Jahr erstmals als Paten bei »Schwimmen für Alle« auftreten, zählt Schwimm-Olympiasiegerin Britta Steffen. »Wir sollten alles versuchen, um zu verhindern, dass Kinder ertrinken«, sagt die in Schwedt/Oder gebürtige Olympionikin. Für das Schwimmenlernen hat sie einen wichtigen Tipp: »Bewegung im Wasser soll Spaß machen. Und Kinder, die Spaß daran haben, werden sichere Schwimmer.«

Neben weiteren Einzelpersonen unterstützen auch Mitarbeiter der Bäder-Betriebe »Schwimmen für Alle« privat und haben mit ihren Spenden bereits 23 Kursplätze möglich gemacht.

Am 3. September endet die Ferienschwimmschule mit einem großes Sommerfest. Es soll im Kinder-Sommerbad Monbijou in Mitte stattfinden und auch bei schlechtem Wetter nicht ausfallen, sondern dann in ein Hallenbad umziehen. Auftakt ist die »Seepferdchenparade« der Kinder der Ferienschwimmschule, die zeigen, was sie gelernt haben.

www.berlinerbaeder.de/schwimmschule/ferienschwimmkurse/

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