Castorf und das Rad
Frank Castorf hat zum Theaterfestival in Avignon nicht nur seine Inszenierung, sondern auch das rostige Rad auf zwei Beinen mitgebracht. Es gilt als Symbol seiner 25-jährigen Intendanz an der Berliner Volksbühne, die vor Kurzem zu Ende ging.
In Avignon hatte am Samstagabend »Die Kabale der Scheinheiligen. Das Leben des Herrn de Molière« Frankreich-Premiere. In der über fünfstündigen Aufführung geht es um die Auseinandersetzung des Künstlers mit der Macht. In der Kunst gebe es keine Diplomatie, sagte der 65-jährige Regisseur in Avignon. Das Theater sei ein Kampfsport. Das Stück basiert auf zwei Textvorlagen des russischen Schriftstellers Michail Bulgakow und wird in Avignon bis Donnerstag insgesamt fünf Mal gezeigt.
Aus Protest gegen die Ernennung des belgischen Kurators Chris Dercon als Nachfolger von Castorf wurde die Skulptur »Räuberrad« vor wenigen Tagen vor der Volksbühne abmontiert. Sie war mit dem Amtsantritt von Castorf im Jahr 1992 als Symbol für Fortschritt und Bewegung installiert worden und galt als Metapher für seinen avantgardistischen Anspruch an das Theater.
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