Kiew zieht es mit »Priorität« in die NATO
Poroschenko: Vorher die Rüstung modernisieren
Kiew. Die Ukraine hat bei einem Besuch des NATO-Generalsekretärs Jens Stoltenberg in Kiew die Mitgliedschaft in dem westlichen Militärbündnis als Priorität bezeichnet. »Doch das bedeutet nicht, dass wir unverzüglich einen Beitrittsantrag stellen werden«, sagte Präsident Petro Poroschenko örtlichen Medien zufolge am Montag. Vorher müsse die ukrainische Armee durch wichtige Reformen die entsprechenden Standards der westlichen Militärallianz erreichen.
Auf die Kritik des Nachbarlandes Russland an ukrainischen NATO-Ambitionen bezogen, hob Poroschenko hervor: »Nicht ein Land der Welt außerhalb der NATO hat ein Veto-Recht gegen diese Zusammenarbeit.«
Kiew sieht sich seit der Sezession der Halbinsel Krim zu Russland und wegen des Kampfes gegen prorussische Separatisten im Donbass von Moskau bedroht. Am Wochenende war in der ehemaligen Sowjetrepublik ein Gesetz in Kraft getreten, das den Beitritt des bisher blockfreien Landes zum Nordatlantikpakt als Ziel festlegt. Die Allianz schließt jedoch eine Mitgliedschaft von Ländern mit Territorialkonflikten aus.
Unterdessen sind in der Tschechischen Republik mehr als 500 Soldaten aus sechs Mitgliedsstaaten der NATO zusammengekommen, um an der jährlichen Flugabwehrübung »Tobruq Legacy 2017« teilzunehmen.
Ziel sei es, das Zusammenspiel der Bündniseinheiten aus Ostmitteleuropa, Großbritannien und den USA zu verbessern, teilte eine Sprecherin der Flugabwehrraketentruppen im südböhmischen Strakonice am Montag mit. Ein wichtiger Teil des zweiwöchigen Programms in Südböhmen sei der Abschuss von Luftabwehrraketen kurzer Reichweite.
Weitere Teile der Übung mit insgesamt 1700 Beteiligten finden in Litauen und Rumänien statt. Der Manövername soll an die alliierte Entsatzoperation für die belagerte nordafrikanische Stadt Tobruk im Zweiten Weltkrieg erinnern. Strakonice liegt rund 100 Kilometer nordöstlich von Passau (Bayern). Agenturen/nd
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