Trump: «Nicht das netteste Geschäft»

US-Präsident verteidigt «Recherche über Gegner»

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Paris. Bei seinem Besuch in Frankreich hat US-Präsident Donald Trump das brisante Treffen seines Sohns mit einer russischen Anwältin im Wahlkampf erneut als normalen Vorgang darzustellen versucht. Sein Sohn habe «Nachforschung» über den politischen Gegner betrieben, dies sei «Standard» in der Politik, sagte Trump am Donnerstag in Paris. «Die meisten Leute in der Politik» hätten ein derartiges Gesprächsangebot angenommen, sagte Trump bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem französischen Staatschef Emmanuel Macron. «So etwas nennt man Recherche über die Opposition.» Politik sei nicht «das netteste Geschäft der Welt».

Trump-Sprecherin Sarah Huckabee Sanders bezeichnete den Antrag des demokratischen Abgeordneten Brad Sherman auf Amtsenthebung des Präsidenten wegen einer Verwicklung Trumps in die Russland-Affäre und der Entlassung von FBI-Direktor James Comey als «vollkommen lächerlich und »politisches Spiel von der schlimmsten Sorte«. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse hat Shermans Vorstoß ohnehin wenig Erfolgsaussichten. Um das sogenannte Impeachment in Gang zu setzten, müssten sich im Repräsentantenhaus zwei Dutzend Abgeordnete von Trumps Republikanischer Partei mit den Demokraten verbünden.

Der Vorsitzende des Justizausschuss, der Republikaner Chuck Grassley, sagte am Donnerstag, das Gremium werde Donald Trump jr. um eine Aussage vor dem Gremium bitten. Er hatte zuvor bereits erklärt, dass das Komitee mit Trumps ehemaligem Wahlkampfchef Paul Manafort sprechen wolle.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow wies am Donnerstag bei einer Diskussionsveranstaltung der Körber-Stiftung in Berlin erneut Vorwürfe zurück, Russland habe in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingegriffen und versucht, den Kandidaten Donald Trump zu unterstützen. »In den acht Monaten der dort laufenden Ermittlungen gab es keine einzige Tatsache, die auf den Tisch gelegt werden konnte«, sagte Lawrow laut offizieller Übersetzung. »Es wird nur spekuliert.«

Der Außenminister warf im Gegenzug einer »russophoben Minderheit« in der NATO vor, eine Entspannung zwischen dem westlichen Bündnis und Russland zu blockieren. »Ich bezeichne als Russophobie unbegründete und aggressive Versuche, unser Land zu isolieren.« Mit Blick auf eine mögliche Einflussnahme auf die Bundestagswahl im September sagte Lawrow nur: »Machen Sie sich keine Sorgen.« Agenturen/nd

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