Genug Benzin verbrannt
Kurt Stenger über eine Debatte, die in Deutschland nicht geführt wird
Wer den Maßstab der Energieeffizienz auf den Verkehrssektor anlegt, fragt sich, wie jemand auf die Idee kommen konnte, mit dem Verbrennen aufwendig raffinierten Erdöls Motoren anzutreiben. Dabei bleiben 80 Prozent der Energie ungenutzt und es entstehen Abgase, die entweder die Umwelt vergiften oder ebenfalls aufwendig gereinigt werden müssen. Punktuell gibt es die Einsicht, dass genug Benzin verbrannt worden ist: Nach Frankreich will auch Großbritannien den Verbrennungsmotor verbieten, mit Volvo steigt ein erster konventioneller Hersteller komplett um. Staaten wie Norwegen und China fördern massiv Elektroautos.
In Deutschland ist man weit davon entfernt. Eine ernsthafte Debatte hat noch nicht einmal begonnen. Und so konnte der Verkehrsminister den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor locker aus dem »Klimaschutzplan 2050« streichen. Der Autoindustrieverband hat gerade erst fantasievoll vorgezählt, wie viele Hunderttausend Stellen an der veralteten Technologie hängen. Da traut sich niemand, wirklich Kontra zu geben - unglaublich, wenn man bedenkt, was in den vergangenen beiden Jahren in der Dieselaffäre so alles bekannt wurde.
Eine Motorendebatte wäre dabei nur der Anfang. Auch E-Autos sind kein Allheilmittel - das Lithium für die Akkus ist weltweit knapp und die Stromerzeugung nicht von vornherein emissionsarm. Effizientere Motoren wären ein erster Schritt - die Eindämmung des Autoindividualverkehrs der wichtigere.
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