Sprechende Tiere, freche Schüler

Verbotene Bücher

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Mit der »Langen Nacht im Parthenon der Bücher« haben Besucher der »documenta« am Wochenende die Halbzeit der Kunstausstellung in Kassel gefeiert. Der Büchertempel Parthenon auf dem Friedrichsplatz ist mit verbotenen Werken behangen. Die »documenta« hat eine Liste veröffentlich, auf der 70 000 verbotene Bücher aufgelistet sind.

Lewis Carrolls Werk »Alice im Wunderland« aus dem Jahr 1865 etwa wurde 1931 in Teilen Chinas verboten. Ursache war die Darstellung von Tieren, die sprechen können und so mit Menschen auf einer Ebene stehen. Das wurde als Beleidigung angesehen.

Joanne K. Rowling begann 1997 ihre Buchreihe über den Zauberlehrling »Harry Potter«. In den USA sind die Bände an einigen konservativen Schulen unerwünscht, weil es um Magie geht und Schüler zu aufmüpfig dargestellt werden.

Verschiedene Ausgaben der gesammelten Märchen der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm von 1812 (»Grimms Märchen«) wurden nach dem Zweiten Weltkrieg ab 1945 in der westlichen Besatzungszone verboten. Weil sie in der Zeit des Nationalsozialismus als Literaturempfehlung galten, wurden sie verdächtigt, NS-Gedankengut zu transportieren.

Goethes Klassiker »Die Leiden des jungen Werther« von 1774 war wegen des Suizids der Hauptfigur in mehreren Ländern verboten - unter anderem in Österreich. Bevor ein im Ausland gedrucktes Buch in der österreichischen Monarchie erscheinen dürfte, wurde es von einer Zensurkommission untersucht. Unerwünscht waren Kritik an der Obrigkeit und Verstöße gegen die Moral. dpa/nd

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