Antreten zum Keulenvergleich

René Heilig bedauert, dass Machtdemonstrationen wieder Politik ersetzen

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

12 000 Soldaten mit allem, was Militärtechnik bieten kann, hatte der chinesische Präsident zur Parade versammelt. Derweil ließ sein Kollege aus Russland 50 Kriegsschiffe und U-Boote an sich vorbeischwimmen. Ab und zu vereinen die beiden ihre Soldaten zum Training, um ihren machtverliebten Widerpart in Washington zu beeindrucken. Der seinerseits zeigt gerade Manöver-Muskeln in Georgien und zieht mehr Truppen an der Ostgrenze der NATO zusammen, weil Russland in der Nähe ein Manöver namens »Westen« absolviert. Zudem lässt er martialisch wirkende Atombomber über Südkorea fliegen, denn im Norden des geteilten Landes kompensiert ein kleiner Übergewichtiger mangelnde innere Potenz per Raketenstart Richtung USA. Machtdemonstrationen sind wieder »in«.

Kein Zweifel, jeder dieser Keulen-Menschen ist zu allem fähig und - wenn er sich gereizt fühlt - womöglich auch zu manchem bereit. Nirgends gibt es ein Forum für Dialoge, die mehr umfassen, als in eine Twitter-Nachricht geht. Die UNO? Neutralisiert. Die OSZE? Reduziert auf die Beobachtung kleiner Brände. Als ob es in Hamburg keinen Händedruck gegeben hätte, schaukeln sich die USA und Russland wieder auf. Sanktionen hier, Diplomatenrauswurf dort. Dass das rüstungsvertragslose Verhältnis zwischen den USA und China Vertrauen schafft, kann niemanden freuen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal