Bitte mehr Herzblut zeigen

Nicolas Šustr will zur Verkehrswende verführt werden

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Verkehrswende ist das Thema, für das die Grünen in Berlin seit Jahrzehnten werben und für das die Partei wohl auch bei der Abgeordnetenhauswahl einen Gutteil der Stimmen bekommen hat. Doch irgendwie ist in der konkreten Umsetzung des Wählerauftrags der Wurm drin. Das fing schon mit der Besetzung des Postens der Verkehrs- und Umweltsenatorin an. Der grüne Proporz zwischen den verfeindeten Realos und Fundis ließ letztlich für den dritten Posten nach Justiz und Wirtschaft nur eine Kandidatin von außerhalb als gangbare Möglichkeit erscheinen. Somit kam mit der parteilosen Regine Günther eine Person ohne Hausmacht in der Ökopartei ins Amt.

Mit ihrer vorsichtigen Art, Konflikte möglichst nicht zu laut zu benennen, kann sie bei der Anhängerschaft Sympathiepunkte nur durch konkrete Taten sammeln. Als Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner (Grüne), der einer verbalen Rauferei für seine Überzeugungen nicht abhold ist, drohte, ihr die Show zu stehlen, wurde er in der Öffentlichkeit kalt gestellt. Keine Interviews mehr, keine flapsigen Kommentare.

Den Vollzug konkreter Taten konnte Günther aber bisher auch nicht vermelden. Der Dialog um das Fahrradgesetz zog sich dann länger hin als ursprünglich geplant. Selbst Kleinigkeiten wie die Freigabe aller Türen an den Bussen der Verkehrsbetriebe konnten bis heute nicht durchgesetzt werden. Nun reagiert die Verkehrsverwaltung noch recht kaltschnäuzig auf Einwände gegen den Weiterbau der A100. Die Senatorin schweigt. Ohne Sympathiepunkte wird der große Wurf aber nicht gelingen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal